Grundlagen der Phonologie  
 

Im Sindarin ist die Phonologie weniger restriktiv als im Quenya. Konsonantengruppen sind an allen Positionen möglich, wohin gegen an- und ablautende Konsonantengruppen im Quenya praktisch nicht vorkommen. Die Laute ch (wie im Deutschen Bach) und th, dh („th“ wie im Englischen think respektive this) kommen häufig vor. Tolkien verwendete manchmal das Zeichen eth (ð) für dh und gelegentlich ist auch das Zeichen thorn (þ) anstelle von th zu finden. In diesem Artikel werden wie im HdR die Digraphen th, dh verwendet werden. Die stimmlosen Verschlusslaute p, t, c folgen niemals auf einen Vokal sondern werden zu b, d, g lenitiert (siehe auch weiter unten). Wie auch im Quenya wird c immer wie k gesprochen (klassisches Beispiel: Celeborn = „Keleborn“ nicht „Seleborn“). Am Wortende wird f wie v ausgesprochen. (Bei Tengwar-Schreibung wird ein Wort wie nef tatsächlich nev geschrieben). R sollte ähnlich wie im Spanischen gerollt werden. Rh und lh stehen für stimmloses r und l (doch manchmal stehen diese Kombinationen tatsächlich für r+h oder l+h, wie z.B. Edhelhîr – es überrascht nicht, dass unser Alphabet Sindarin nicht adäquat wiedergeben kann).

Sindarin kennt sechs Vokale a, e, i, o, u und y, letzterer entspricht dem deutschen ü. Lange Vokale sind mit einem Akzent gekennzeichnet á, é etc. In HTML kann man leider über dem Vokal y keinen Zirkumflex setzen. Um nun unschöne Schreibweisen wie my^l („Möwe“ HoME11:418) zu vermeiden, wird hier statt dessen der Akzent verwendet (betroffene Worte in diesem Artikel: býr, thýn, fýr, rýn, mrýg, mýl, lýg und hýn – sie trügen eigentlich einen Zirkumflex). Da bei Tengwar-Schreibweise ohnehin kein Unterschied zwischen langen und super-langen Vokalen gemacht wird, ist das kein Problem; die Verwendung des Zirkumflex ist nichts weiter als eine zusätzliche Komplikation, die Tolkien in seine Rechtschreibung einbaute (anscheinend um unzweifelhaft klar zu stellen wie diese Worte auszusprechen sind). Die Diphthonge des Sindarin sind ai, ei, ui und au. Am Wortende wird au mit aw geschrieben. Außerdem gibt es die Diphthonge ae und oe, für jene, die auf solche Feinheiten keinen Wert legen, erwägte Tolkien diese durch ai und oi zu ersetzen (allerdings anglisierte er gelegentlich Maedhros zu „Maidros“, aber jemand der diesen Artikel liest, legt vielleicht Wert auf solche Details). Bei ae und oe handelt es sich um die Vokale a, o die in einer Silbe mit dem Vokal e ausgesprochen werden (ähnlich aber nicht identisch mit dem Deutschen ä und ö), genauso wie bei ai, oi die Vokale a, o in einer Silbe mit i ausgesprochen werden. Ein wenig verwirrend ist, dass in Tolkien Schriften der Digraph oe manchmal verwendet wird um ein o Umlaut zu kennzeichnen, vergleichbar mit dem Deutschen ö (um Verwechslungen zu vermeiden wird in diesem Artikel die Schreibweise ö verwendet). Am Ende des Dritten Zeitalters war ö in e übergegangen (aus diesem Grund erscheinen die Grauen Berge auf der Karte zum HdR auch als Ered Mithrin und nicht als Öröd Mithrin!); bei der Besprechung von Alt-Sindarin wird auf diesen Punkt noch weiter eingegangen werden.  

 

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