5. Die Verben

 

  I. Abgeleitete Verben
 II. Einfache Verben
III. Gemischte Konjugation
IV. Unregelmäßige Verben und Sonderformen
 V. Vorschläge zur Konjugation

 

"Die Systematik der Verben im Sindarin ist weit davon entfernt völlig verstanden zu werden." Mit diesen Worten begann der Abschnitt über Verben im ursprünglichen Artikel, und das trifft für weite Bereiche auch noch immer zu. Seitdem hatte Helge Fauskanger allerdings die Möglichkeit, sich mit David Salo's Überlegungen und Theorien von bezüglich der Verben des Sindarin auseinander zu setzen; der folgende Abschnitt baut auf dieser neuen Grundlage auf. Davids Theorien scheinen Sinn zu machen. Man darf jedoch nicht vergessen, dass man sich hier nur auf sehr wenige Beispiele beziehen kann, und viele Schlussfolgerungen aus diesem Grund als vorläufig zu betrachten sind. Zwar werden Hunderte von Verben in den Etymologien erwähnt, doch da nur wenige effektiver Sindarin-Text vorliegt, sind die Aussagen zur Konjugation dieser Verben nicht immer sicher. In den Etymologien selber hat Tolkien zwar manchmal einige wenige flektierte Formen neben der Grundform aufgeführt, doch derartige Notizen sind extrem selten und häufig ist noch nicht einmal klar, was diese flektierten Formen bedeuten sollen. Ausgehend von den wenigen Beispielen, unter Berücksichtigung all dessen, was wir über die Phonologie des Eldarin, die Entwicklung des Sindarin und das ursprüngliche Verbsystem wie es vom geschlussfolgert werden kann zu wissen glauben, gelangen wir zu einer Systematik wie der nachfolgend dargestellten. Damit der Text lesbar bleibt, werden die komplexen Schlussfolgerungen des folgenden Szenarios nicht im Detail ausgeführt, doch der Leser darf sicher sein, dass die wenigen verfügbaren Unterlagen eingehend geprüft wurden. Es mag durchaus sein, dass zukünftige Veröffentlichungen Teile dieser Darstellung ganz oder in Teilen widerlegen, doch sollten die allgemeinen Eckpunkte der Theorie Bestand haben.

 

ALLGEMEINES:
Es scheint zwei Hauptgruppen beiden Verben zu geben. Man kann wie im Quenya von abgeleiteten Verben und einfachen Verben sprechen. Die erste, und größere, Gruppe besteht aus Verben, die ursprünglich aus einem primitiven Stamm und einer Endung gebildet wurden, wie z.B. *-nâ (Sindarin –na), *-jâ (Sindarin –ia), *tâ (Sindarin –da/-tha/-ta/-na, je nach phonologischer Umgebung), *râ (Sindarin –ra) oder *-â (Sindarin –a). Da sie alle auf –a enden, wird diese Gruppe auch als A-Stämme bezeichnet. Die zweite, kleinere, Gruppe besteht aus Verben, die sich direkt und ohne Endung aus dem primitiven Wortstamm bilden. Beispielsweise ist nag- "beißen" einfach der bloße Wortstamm NAK in der Form, die er im Sindarin annimmt. Da viele Verben dieser Gruppe ihre Grundform im Präsens mit -i- bilden, werden sie auch als I-Stämme bezeichnet.
 

ENDUNGEN:
Bei den Verben des Sindarin (ob nun abgeleitete oder einfache Verben) werden Endungen verwendet um Person und Numerus darzustellen. Im Sindarin, wie auch im Quenya, wird die Endung –r an die Verben eines Plural-Subjektes angefügt; s. die Formulierung gyrth i-chuinar "Tote welche leben" im Brief#332 (*cuinar* "leben, sind am Leben" –hier anscheinend in der Form chuinar der nasalen Mutation- also dem Plural von cuina "lebt, ist am Leben"). Andere Endungen bezeichnen die verschiedenen Personen. Bekannte Pronominal-Endungen sind –n "ich", -m "wir" und anscheinend –ch oder –g "du / ihr". es ist möglich, dass die Pluralendung –r ebenso für "sie" (3.Person Plural) steht wie für den allgemeinen Plural. Das Verb cuina "leben" weist also folgende Formen auf: cuinon "ich lebe" (statt *cuinan), cuinam "wir leben", cuinach / cuinag "du lebst", cuinar "sie leben". Die 3.Person Singular scheint keine spezifischen Endungen zu haben: cuina "er, sie, es lebt". Die 3.Person Singular kann also in vielen Fällen als die Grundform angesehen werden, an welche die verschiedenen Endungen für Numerus und Person angefügt wird.

 

I. Abgeleitete Verben

Die Konjugation der abgeleiteten Verben (A-Stämme) scheint relativ geradlinig zu erfolgen, sie beinhaltet zumeist lediglich eine Reihe von Endungen. Im Umkehrschluss kann man annehmen, dass Tolkien diese Gruppe der Verben als "schwache" Verben bezeichnet hätte.

Der Infinitiv wird mit der Endung –o gebildet, die das –a des Verbstammes ersetzt: 

            bronia-             >            bronio              "erdulden"
            dagra-              >            dagro               "Krieg führen"
            esta-                >             esto                 "benennen"
            ertha-               >            ertho                 "vereinen"
            lacha-               >            lacho                "lodern"
            linna-                >            linno                 "singen"
            harna-               >            harno               "verletzen" 

Der Präsens (der 3.Person Singular) ist mit dem A-Stamm identische:

            bronia-             >            bronia            "erduldet"
            dagra-              >            dagra             "führt Krieg"
            esta-                >             esta                "benennen"
            ertha-               >            ertha              "vereint"
            lacha-              >            lacha               "lodert"
            linna-               >            linna               "singt"
            harna-              >            harna              "verletzt" 

An diese Form werden dann die Pronominal- und Pluralendungen angefügt: broniar "(sie) erdulden", briniam "wir erdulden" etc. Zu beachten ist, dass die Endung –n "ich" das finale –a zu –o wandelt: also bronion "ich erdulde", dagron "ich führe Krieg" etc.


Das Präteritum, die einfache Vergangenheit, (der 3.Person Singular) wird in dieser Verbgruppe zumeist mit der Endung –nt gebildet:
 

            bronia-             >            broniant           "erduldete"
            dagra-              >            dagrant            "führte Krieg"
            esta-                >            estant                "benannte"
            ertha-               >            erthant             "vereinte"
            lacha-              >            lachant             "loderte"
            linna-               >            linnant             "sang"
            harna-              >            harnant            "verletzte" 

Auch hier könne die Plural- und Pronominalendungen, ebenso wie im Präsens, angefügt werden. In diesem Fall wird –nt vor diesen Endungen zu -nne-:
           
broniant "erduldete"            >            broniannen      "ich erduldete"
                                                                    broniannem     "wir erduldeten"
                                                                    bronianner            "sie erduldeten"
                                                                    (auch Plural, s. in Edhil bronianner "die Elben erduldeten"
 

Bei "sie sangen" ergäbe das eigentlich linnanner (da "sang" linnant ist), doch immer dann, wenn ein "doppeltes nn" gebildet würde, wird das Verb zusammengezogen: "sie sangen" wäre somit linner.
 

Das Futur wird mit der Endung –tha gebildet: 

            bronia-             >            broniatha        "wird erdulden"
            dagra-              >            dagratha         "wird Krieg führen"
            esta-                >            estatha             "wird benennen"
            ertha-               >            erthatha          "wird vereinen"
            lacha-              >            lachatha          "wird lodern"
            linna-               >            linnatha           "wird singen"
            harna-              >            harnatha          "wird verletzen" 

Auch hier werden die Plural-/Pronominalendungen nach den gleichen Regeln wie im Präsens angefügt. Und wie im Präsens wird aufgrund der Endung –n "ich" aus dem –a der ein –o:

broniathon "ich werde erdulden" (linnathon "ich werde singen" ist im HdR belegt). Ansonsten bleibt das finale –a unverändert: broniatham "wir werden erdulden", linnathar "sie werden singen" etc.

  

Der Imperativ wird mit der Endung –o gebildet, die das –a ersetzt. In dieser Gruppe der Verben ist der Imperativ folglich identisch mit dem Infinitiv. Der Imperativ auf –o gilt für alle Personen (Briefe); das liegt daran, dass die Form die selbe ist, egal ob der Befehl einer oder mehreren Personen gilt. Es war ein Elb der den Gefährten daro! "halt!" befahl als sie Lórien betraten; HdR1,II,Kap.6. (im Quenya hat man die Möglichkeit zu unterscheiden; ob diese Möglichkeit auch im Sindarin besteht ist nicht bekannt.) 

 

Das Partizip Präsens (Mittelwort der Gegenwart) ist ein Adjektiv, dass von einem Verb abgeleitet wird, es beschreibt den Zustand während der (andauernden, unvollendeten) Ausübung der durch das Verb beschriebenen Tätigkeit (singend ist das Partizip des Verbs "singen"). Im Sindarin wird das Partizip Präsens mittels der Endung –ol gebildet, die das –a des Verbstammes ersetzt: 

            bronia-             >            broniol             "erduldend"
            glavra-             >            glavrol              "plappernd"
            ertha-               >            erthol               "vereinend"
            lacha-              >            lachol              "lodernd"
            linna-               >            linnol                "singend"
            harna-              >            harnol               "verletzend" 

(Das Beispiel glavrol ist in HoME5:358 GLAM belegt; ebenso chwiniol "wirbelnd", HoME5:388 SWIN. Im vollentwickelten Sindarin sollte man, im Gegensatz zum "Noldorin" der Etymologien, wohl eher hw- anstatt chw- schreiben.) Es scheint so, dass die derart hergeleiteten Partizipien, im Gegensatz zu den übrigen Adjektiven, keine spezielle Pluralform haben.

  

Dann gibt es noch das Partizip Perfekt (Mittelwort der vollendeten Gegenwart). Von der Bedeutung her entspricht es dem Partizip Präsens mit –ol, allerdings beschreibt es den Zustand während einer bereits abgeschlossenen Tätigkeit. Es wir mit der Endung –iel gebildet, die das –a des Stammes (oder bei Endung auf –ia die komplette Endung) ersetzt: 

            esta-                >            estiel               "hat genannt"
            hwinia-            >            hwíniel            "hat gewirbelt"
            linna-               >            linniel              "hat gesungen" 

Im Fall der zahlreichen Verben auf –ia scheinen vergleichbare Formen nahe zu legen, den Stammvokal wie im o.g. Beispiel hwíniel < hwinia zu verlängern. (Die Verben siria- "fließen", thilia- "glitzern", tiria- "beobachten" verhalten sich vermutlich ebenso: síriel, thíriel, tíriel.) Das hat jedoch erschwerende Konsequenzen. Wenn wir der phonologischen Systematik trauen wollen, die wir in Tolkiens Werk zu erkennen glauben, muss bei vielen Verben der ursprüngliche Vokal desselben in Betracht gezogen werden. In Fällen, wo der ursprüngliche primitive Wortstamm den Vokal A aufwies, weist das Partizip Perfekt ein ó auf (anstelle eines langen á, da im Sindarin schon früher aus dem langen á ein ó geworden war): 

            beria-               ( BAR )             >            bóriel               "hat geschützt"
            gweria-            ( WAR )            >            gwóriel             "hat betrogen"
            henia-              ( KHAN )           >            hóniel              "hat verstanden"
            pelia-               ( PAL )              >            póliel               "hat ausgebreitet"
            penia-              ( PAN )             >            pómiel             "hat befestigt"
            renia-               ( RAN )             >            róniel               "ist gestreunt"
            revia-               ( RAM )             >            róviel               "ist geflogen"
            telia-                ( TYAL )            >            tóliel                "hat gespielt"

 

Besonderes Augenmerk ist dem Verb egleria- "verherrlichen" zu widmen, da es von aglar "Ruhm, Herrlichkeit" und dem Stamm AKLA-R abstammt, könnte das Partizip Perfekt hier aglóriel "hat verherrlicht" lauten.

Dort, wo der Ursprungsstamm die Vokale O oder U aufwies, tritt im Partizip Perfekt ein ú auf (anstelle eines langen ó, da dieses in früheren Zeiten im Sindarin schon zu ú geworden war): 

            delia-               ( DUL )              >            dúliel               "hat verborgen"
            elia-                 ( ULU )              >            úliel                 "hat geregnet"
            eria-                 ( ORO )             >            úriel                 "ist aufgegangen"
            heria-               ( KHOR )           >            húriel               "hat plötzlich begonnen"

 

(Im archaischen Sindarin war es einfacher diese Gruppe von der vorherigen zu unterscheiden, da diese verben früher mit ö anstatt e geschrieben wurden: dölia- etc. Nachdem ö zu e wurde, mussten diese Verben erinnert oder auswendig gelernt werden.) Das Verb bronia- "ertragen" ( BORÓN- ) würde entsprechend brúniel "hat erduldet" ergeben. Es bleibt allerdings ein Rätsel, warum bronia- nicht in der Form *brenia- , altertümlich *brönia- , vorliegt; in allen vergleichbaren Fällen verursacht die Endung –ia eine Umlautung (z.B. delia-,  vormals dölia-, aus *duljâ- oder später *dolja-). 

Andere Verben, die nicht auf –ia enden, können der Umlautung unterliegen wenn die Endung –iel ergänzt wird (was aber nicht sicher ist). Wenn dem so ist, werden die Vokale a und o zu e (auch hier wieder, o wurde in früherer Zeit zu ö und dann später zu e): 

            awartha-         >            ewerthiel         "hat verlassen"
            banga-             >            bengiel           "hat gewandelt"
            dortha-             >            derthiel           "ist geblieben" (alt: dörthiel)
            edonna-           >            edenniel         "hat gezeugt" (alt: edönniel) 

Verbstämme mit den Vokale e und i bleiben wie gewohnt von der Umlautung unberührt: 

            critha-              >            crithiel             "hat geerntet"
            ertha-               >            erthiel              "hat vereint"

 Verben mit Diphtongen ( eri, ui, ae, au etc.) ändern sich ebenfalls nicht: 

            eitha-               >            eithiel              "hat beleidigt"
            gruitha-            >            gruithiel           "hat geängstigt"
            maetha-           >            mathiel            "hat gekämpft"
            baugla-            >            baugliel           "hat unterdrückt" 

 

Das letzte bekannte Partizip ist das Partizip Passiv (Mittelwort der Vergangenheit), das den Zustand beschreibt, in dem sich jemand oder etwas befindet (oder befand), der der Ausführung einer Tätigkeit ausgesetzt ist. Es wird zur Bildung des Passivs verwendet: Wenn jemand dich sieht, wirst du gesehen; gesehen ist also das Partizip Passiv des Verbs "sehen". Im Sindarin wird das Partizip Passiv durch Anfügung der adjektivischen Endung –en an die 3.Person Singular des Präteritums gebildet. Da die abgeleiteten Verben das Präteritum auf –nt bilden, enden die entsprechenden Passiv Partizipien auf –nnen anstelle von –nten (die Phonologie erfordert, dass die Konsonantengruppe nt zwischen Vokalen zu nn wird): 

            gosta-              >            gostannen            "gefürchtet"
            egleria-            >           egleriannen          "verherrlicht"
            eitha-               >           eithiannen            "beleidigt"
            esta-                >            estannen               "genannt"
            ertha-               >            erthannen             "vereint"
            gruitha-            >           gruithannen          "geängstigt"
            harna-              >            harnannen            "verletzt"
            maetha-           >            maethannen          "gekämpft"
            baugla-            >            bauglannen           "unterdrückt" 

Als Partizip Passiv von linna- "singen" würde man analog eigentlich linnannen "gesungen" erwarten, doch wie schon früher erwähnt, wird ein "doppeltes nn" zusammengezogen: linnen.
Von der Form her stimmt das Partizip Passiv mit der 1.Person Singular des Präteritums überein: gostannen heißt ebenso "gefürchtet" wie "ich fürchtete", egleriannen "verherrlicht" und "ich verherrlichte" etc. Welche Form jeweils gemeint ist, muss sich folglich aus dem Satzzusammenhang ergeben.
In den Fällen, wo es sich um intransitive Verben handelt (die normalerweise kein direktes Objekt haben können, wie z.B. "gehen"), beschreibt das Partizip Passiv den Zustand des Ausführenden nach Abschluss der Tätigkeit. Zum Beispiel: jemand der geht ist anschließend gegangen ("gegangen" ist das Partizip Passiv von "gehen"). Entsprechend kann das Partizip Passiv eines intransitiven Verbs wie lacha- "lodern ( lachannen ) verwendet werden, um zu beschreiben, dass ein Feuer gelodert hat. Im Sindarin sollte hier stattdessen jedoch die Aktivform des Partizip Perfekt verwendet werden (hier dann lechiel).

Anders als beiden beiden vorgenannten Aktivformen des Partizips gibt es (vermutlich) im Partizip Passiv eine eigenständige Pluralform (die verwendet wird, wenn das beschriebene Wort im Plural steht). Diese Form wird gebildet, indem die Endung -nnen zu –nnin wird, bei gleichzeitiger i-Umlautung im gesamten Wort. Wie üblich hat das zur Folge, dass die Vokale a und o zu e werden (auch hier wieder von o über ö beim Alt-Sindarin zu e): 

            harnannen            "verletzt"           >            pl. hernennin
            gostannen            "gefürchtet"       >            pl. gestennin (alt: göstennin) 

Zu beachten ist, dass hier auch die Endung –a im Verbstamm, in den o.g. Beispielen also das finale –a von harna- und gosta-, zu e umgelautet wird: Im Plural wird –annen immer zu –ennin.

Die Vokale e und i sind wie gewohnt nicht von der Umlautung betroffen: 

            linnen              "gesungen"       >            pl. linnin
            erthannen        "vereint"            >            pl. erthinnen

 

Gleiches gilt, wie ebenso schon bekannt, für die Diphtonge ( ei, ae, ui, au etc.): 

            eithannen            "beleidigt"          >            pl. eithinnen
            gruithannen         "geängstigt"      >            pl. gruithennin
            maethannen         "gekämpft"       >            pl. maethennin
            bauglannen          "unterdrückte"   >            pl. bauglennin 

Aus diesem Grund sollte der Plural des Partizip Passiv des Verbs boda- "verbieten" auch die Form bodennin annehmen, und NICHT **bedennin mit der Umlautung o > e, da sich das o hier aus einer früheren Form mit dem Diphtong au entwickelt hat (vgl. das verwandte Wort baw! "Nicht sollen, unterlassen").

 

Die letzte bekannte Verbform ist das Gerundium (Verlaufsform), eigentlich ein abgeleitetes Substantiv, beschreibt die durch das Verb beschrieben Handlung als solche. Im Deutschen werden solche Substantive mit der Endung –ung gebildet, z.B. Nennung aus dem Verb nennen. Im Gegensatz zu den Partizipien, die als Adjektive dienen, ist das Gerundium ein Substantiv. Alle abgeleiteten Verben, oder A-Stämme, bilden das Gerundium mit der Endung –d: 

            bronia-             >            broniad            "Erduldung" (der Akt des Erduldens)
            nara-                >            narad               "Erzählung" (wie in "Erzählung einer Geschichte")
            ertha-               >            erthad              "Vereinung" (s. Mereth Aderthad im Silmarillion)

 

Es scheint so, als ob das Gerundium häufig dort verwendet wird, wo wir sonst den Infinitiv erwarten und verwenden würden. Im Brief des Königs (HoME9:129) schreibt Aragorn, dass er aníra... suilannad mhellyn în = "wünscht... seine Freunde zu grüßen", wörtlich "wünscht... 'Grüßung' seiner Freunde". Es scheint tatsächlich möglich, dass Tolkien entschieden hatte die Infinitive auf –o und –i zu verwerfen (letztere siehe im folgenden Kapitel) um sie durch das Gerundium zu ersetzen. Die Infinitive auf –o und –i sind auch in keiner Quelle aus der Zeit nach den Etymologien belegt. Das muss zwar nicht viel heißen, da die Sprach-Materialen aus eben dieser Zeit recht dürftig sind, trotzdem sollte man im Sindarin das Gerundium verwenden, wenn im Deutschen Sprachgebrauch der Infinitiv Verwendung findet.

 

II. Einfache Verben

 

Die Konjugation der einfachen, endungslosen Verben (sog. Primär-Verben) ist um einiges komplexer als die der abgeleiteten Verben. Tolkien mag diese Gruppe als "starke" Verben angesehen haben; vgl. HoME11:415.

Der Infinitiv wird mit der Endung –i gebildet:

            fir-                >            firi             "schwinden, sterben"
            gir-               >            giri            "schaudern"
            ped-             >            pedi           "sprechen"
            pel-              >            peli            "eingehen"
            redh-            >            redhi          "sähen" 

Diese Endung verursacht die Umlautung von a und o in den Vokal e: 

            blab-            >            blebi            "flattern"
            dag-             >            degi             "erschlagen"
            dar-              >            deri              "stoppen, anhalten"
            nor-              >            neri              "rennen, laufen"
            tol-               >            teli                "kommen"         (alt: töli )
            tog-              >            tegi               "führen"            (alt: tögi) 

Einige Verben stimmen unvermeidbar im Infinitiv überein; beispielsweise haben can- "rufen" und cen- "sehen" beide den Infinitiv ceni. Hier ergibt sich aus dem Kontext, welches Verb gemeint ist. (Doch wie schon oben ausgeführt, verwendet das Sindarin das Gerundium dort, wo wir sonst im Sprachgebrauch den Infinitiv verwenden, und da ist die Unterscheidbarkeit gewährleistet: caned ggü. cened.)
 

Der Präsens dieses Verben wird auf zwei Arten gebildet. Die 3.Person Singular erfordert keine zusätzliche Endung und entspricht folglich dem Verbstamm, wobei im Fall von einsilbigen Verbstämmen der Vokal verlängert wird: 

            dar-            >            dâr            "stoppt"
            fir-              >            fîr              "schwindet, stirbt"
            ped-           >            pêd            "spricht"
            tol-             >            tôl              "kommt" 

Zu den dokumentierten Beispielen gehören blâb als Präsens von blebi "flattern" (HoME5:380 PALAP), und - mit eindeutigerer Formulierung – der Eintrag TUL- (HoME5:395), in dem tôl mit "er kommt" übersetzt wird, was eindeutig die 3.Person Singular von teli "kommen" ist. Die Form selber ist die allgemeine 3.Person und nicht notwendigerweise "maskulin" oder "neutrum", was sich auch aus einem anderen Zitat ergibt: Der Satz tôl acharn "Rache kommt" (HoME11:254). Auf acharn "Rache" würde man sich normalerweise nicht mit dem Personalpronomen "er" beziehen. 

ANMERKUNG:
Am Wortende wird v mit f geschrieben. Aus diesem Grund ist die 3.Person Singular des Präsens von lav- "lecken" lâf. In anderen Formen, bei denen das v nicht am Wortende steht, bleibt es unverändert (z.B. levin "ich lecke").
 

Bei mehrsilbigen Verbstämmen (meistens Verben mit einer präpositionalen Vorsilbe) erfolgt keine Verlängerung des Vokals und die 3.Person Singular ist identisch mit dem Verbstamm: 

            osgar-            >            osgar            "abschneiden" (HoME5:379 OS

In allen Formen des Präsens, abgesehen von der 3.Person Singular, wird wie schon eingangs ausgeführt eine Endung angefügt. Diese Endungen werden an eine Verbform angefügt, sie  mit dem Infinitiv identisch ist, also mit der Endung –i und der daraus resultierenden Umlautung der Vokale a und o (wohingegen i und e nicht beeinflusst werden): 

            dar-            >            derin            "ich stoppe", derir "sie stoppen", derig/derich "du stoppst", etc.
            fir-              >            firin              "ich sterbe" etc.
            ped-           >            pedin            "ich spreche" etc.
            tol-             >            telin              "ich komme" etc.
            osgar-        >            esgerin          "ich schneide ab" etc. 

Diese Form wurde lange Zeit als Perfekt angesehen, auch in der früheren Fassung dieses Artikels. Der Grund dafür war Gilraens linnod aus dem Anhang A des HdR: onen i-Estel Edain, ú-chebin estel anim, was in einer Fußnote mit "Ich gab den Dúnedain Hoffnung, ich behielt keine Hoffnung für mich" (Betonung von mir ergänzt) übersetzt wird. Im Licht anderer Beispiele scheint es jedoch naheliegender ú-chebin als Präsens anzusehen (und mit "ich behalte [keine] Hoffnung für mich" zu übersetzen) und anzunehmen, dass Tolkiens Übersetzung im Präteritum "Ich behielt keine Hoffnung für mich" recht frei ist und Rücksicht auf die übliche Sprechweise nimmt. (Es bliebt unklar, welche Grundform ú-chebin hat; entfernt man die Negativ-Vorsilbe ú- "nicht, un-" und die Konsonanten-Lenierung h<ch, kommt man zu hebin "ich behalte". Dies könnte aus hab-, heb- oder hob- gebildet werden, bei denen die Umlautung den Vokal bei der Form hebin wandelt. Wie auch immer, der in VT41:6 veröffentlichte Stamm KHEP "haben, behalten" scheint der Ursprung dieses Verbs zu sein, und dann wäre die Grundform heb-

 

Das Präteritum der einfachen Verben beinhaltet die Ein- oder Anfügung eines Nasallautes, auch wenn dieser häufig bis zur Unkenntlichkeit angeglichen wird. Zuerst werden die Formen der 3.Person Singular behandelt, da die anderen Formen von ihnen abgeleitet werden können.
Bei Verben, die auf –r enden, wird das –n einfach an den Verbstamm angehängt (ein Überbleibsel der längeren Präteritumsendung –ne, die noch im Quenya besteht): 

            dar-            >            darn            "stoppte, hielt an"
            gir-             >            girn             "schauderte"
            nor-            >            norn            "rannte" 

Verben, die auf –n enden, verhalten sich vermutlich ebenso ( cen- > cenn "sah"). Wohingegen die Endung –n bei Verben auf –l möglicherweise an dieses angeglichen wird ( pel- > pell "verdorrte"). Zwar fehlen Beispiele, allerdings deuten Herleitungen aus dem Quenya in diese Richtung. 

Bei Verben, deren Stamm auf –b, -d, -g, -v, -dh endet, wird das nasale Element nicht an den Endkonsonanten angehängt, sondern vor ihm eingefügt (= Infix). Dies hat Konsequenzen, die jemanden der mit der Entwicklung des Eldarin nicht vertraut ist überraschen können. Im Sindarin haben sich die Konsonanten b, d, g, v, dh hinter einem Vokal aus den früheren Konsonanten p, t, c, b (oder m), d entwickelt. Doch dort, wo der Nasallaut zwischen dem Vokal und dem Konsonanten eingefügt wird, konnte diese Wandlung nicht stattfinden: Die Einfügung "schützte" den Konsonanten vor dem Vokal, der ansonsten den Wandel ausgelöst hätte. Daher scheint es so, als ob b, d, g sich nach der Einfügung zurückentwickeln. Genau genommen entwickeln sie sich jedoch nicht zurück, sie haben sich schlicht und ergreifend nie geändert: 

            had-            >            hant            "schleuderte"   ( KHAT, HoME5:363)
            cab-            >            camp            "sprang"            ( KAP )
            dag-            >            danc            "erschlug"         ( NDAK ) 

(Es fällt auf, dass als nasaler Infix, der ansonsten als n auftritt, bei den Konsonanten der Parmatéma (p und b) nicht das n verwendet wird, sondern der Nasallaut der Parmatéma, nämlich m.) Vermutlich nimmt auch das vom früheren d abstammende dh wieder seine ursprüngliche Form an: 

            redh-            >            rend            "sähte"             ( RED

Ein dokumentierter Fall ist gwend ( oder gwenn ) als Präteritum des Verbs gwedhi "binden" (HoME5:397 WED-; dort wird der Infinitiv mit "gwedi" angegeben, doch dies ist mit Sicherheit eine Missdeutung von gweði = gwedhi; vgl. das verwandte Wort angweð = angwedh). Wie auch immer, Tolkien merkte an, dass gwend später durch gwedhant ersetzt wurde (in HoME5 gweðant geschrieben), so als sei es ein abgeleitetes Verb *gwedha- ; möglicherweise hatten die Elben (oder Tolkien) eine Abneigung gegen das Präteritum auf –nd. Es ist durchaus möglich, dass das Präteritum rend "sähte" (das in Tolkiens Unterlagen nicht direkt belegt ist) im späteren Sindarin entsprechend durch redhant ersetzt wurde.

Sofern wir der rekonstruierten Phonologie des Sindarin trauen wollen, hätten Verben mit mehr als einer Silbe eine Präteritumform auf –nn anstatt  -nd . Es sind nur zwei solche Verben bekannt: neledh- "betreten, eintreten" (Präteritum nelenn?) und eledh- "ins Exil gehen" (Präteritum edlenn?). Letzteres ist nicht direkt belegt, sondern hergeleitet von "Noldorin" egledh- (HoME5:368 LED ). Verben mit wortfinalem –v sind ebenfalls ein Sonderfall. In den meisten Fällen entstand das postvokale v aus einem früheren b, diese Verben endeten also irgendwann auf –mb (wie schon oben erwähnt, ist der nasale Infix vor b hier das m, analog zum Infix vor p). Aus dem finalen –mb wurde im Sindarin das einfache m (Siehe dazu auch HoME11:394, wo Tolkien feststellt, dass aus dem primitiven *lambê "Sprache" im Sindarin lam wurde, was wiederum aus dem Vorläufer *lamb entstand. Vergleichbar mit der Form lham(b) des "Noldorin" aus HoME5:367 LAB, die dem lam(b) des Sindarin entspricht. Folglich könnten einfache Verben auf –v im Präteritum auf –m enden, entstanden aus –mb

            lav-            >            lam             (entstanden aus lamb            "leckte" 

(Das Substantiv lam "Zunge/Sprache" ist verwandt und teilt folglich genau die selbe phonologische Entwicklung.) 

Wie schon oben erwähnt, sind die bisher gebildeten Formen sie der 3.Person Singular. Alle anderen Formen werden durch die bereits eingangs erwähnten Endungen gebildet. Es stellt sich nun die Frage, welcher Verbindungsvokal zwischen Verb und Endung eingefügt werden soll. Im Rahmen der phonologischen Geschichte würde man eigentlich das e erwarten: Als Entsprechung zu Quenya quenten "ich sagte" würde man im Sindarin *pennen erwarten. Allerdings weist das einzige Beispiel dazu in eine völlig andere Richtung; dies ist einer der Fälle, bei dem man von einer einzigen Form ausgehend verallgemeinern muss, mit weitreichenden Konsequenzen für eine ganze Verben-Klasse. Es wäre zu bevorzugen, wenn andere (insbesondere spätere) Beispiel vorlägen, um sicherzustellen dass dies nicht nur eine vorübergehende Laune in Tolkiens Entwicklung des "Noldorin"/Sindarin war, oder ein Lesefehler durch Christopher Tolkien.
Das in Frage stehende Beispiel findet sich in den Etymologien, HoME5:363, unter dem Stamm KHAT "schleudern/werfen". Dort gibt es das Verb hedi, eindeutig der Infinitiv zu had-, doch dann sind dort auch noch zwei konjugierte Formen genannt, die eindeutig als Präteritumgekennzeichnet sind: hennin und hant. Letzteres ist offensichtlich die 3.Person Singular "er/sie/es schleudert", gebildet aus had- mit dem nasalen Infix entsprechend der oben beschriebenen Regeln (und die dieses Beispiel verwendeten). Doch bei hennin, mit der Endung –n "ich", muss es sich um die 1.Person Singular des Präteritums handeln: "ich schleuderte". Der Wandel von nt zu intervokalem nn entspricht dem, was aufgrund der Phonologie zu erwarten ist, aber es ist verwunderlich, dass als verbindender Vokal das i vor der Pronominal-Endung eingefügt wird. Es wäre verlockend hennin einfach als Lesefehler für hannen zu verwerfen, doch die Umlauting a>e ist genau das, was bei einem i in der nachfolgenden Silbe zu erwarten ist. Es sind Fälle bekannt, in denen es bezüglich a/e und e/i Verwirrung gibt, die daraus resultieren, dass Verschiedene Herausgeber versuchten Tolkiens Handschrift zu entziffern; doch anzunehmen, dass Christopher Tolkien es fertig brachte in ein und dem selben Wort gleich zwei Vokale falsch zu lesen, und dass das Ergebnis dieser Fehlinterpretation ausgerechnet genau der Phonologie des Sindarin entspricht, wäre dann doch zuviel der Annahme. Es ist möglich, dass Tolkien die Vorstellung hatte, dass Formen wie hannen der zugehörigen Präsensform (hier: hedin) entsprechend angeglichen wurden, und daher der Verbindungsvokal i und die resultierende Unlautung auch im Präteritum zur Anwendung kamen: hannen > hennin.
Wenn man dieses Beispiel akzeptiert, ergibt sich daraus folgende Regel: Alle Formen des Präteritums werden, außer bei der 3.Person Singular, dadurch gebildet, dass ein -i- und die entsprechende Endung an die 3.Person Singular angefügt werden: 

            gir-             >            3.Pers.Singular girn "er/sie schaudert": girnin "ich schauderte", girnim "wir schauderten", etc.
           
cen-           
>            3.Pers.Singular cenn "er/sie sah": cennin "ich sah" etc.  

Wie das Beispiel hant > hennin zeigt, bewirkt der Vokal i die übliche Umlautung der Vokale in den vorangehenden Silben, a und o werden beide zu e

            dar-            >            3.Pers.Singular darn "er/sie stoppte": dernin "ich stoppte" etc.
            nor-            >            3.Pers.Singular norn "er/sie lief": hernin (alt: hörnin) "ich lief" etc. 

Das Beispiel hant > hennin veranschaulicht auch ein weiteres Phänomen: Die im Präteritum auftretenden wortfinalen Konsonantengruppen können nicht alle unverändert bleiben, da sie durch alle angefügten Endungen zu intervokalen Gruppen wurden. Die Gruppen –nt, -nc, -mp werden stattdessen zu -nn-, -ng-, -mm-

            ped-            >            3.Pers.Singular pent "er /sie sprach":             pennin "ich sprach" etc.
            dag-            >            3.Pers.Singular danc "er/sie erschlug":             dengin "ich erschlug" etc.
            cab-            >            3.Pers.Singular camp "er/sie sprang":            cemmin "ich sprang" etc. 

Die Gruppe –ng wird, ebenso wie –nt, zwischen zwei Vokalen zu -nn-: 

            gwedh-            >            3.Pers.Singular gwend "er/sie band":            gwennin "ich band" etc. 

Ein wortfinales m (gewöhnlich aus mb entstanden) wird zu doppeltem -mm-

            lav-            >            3.Pers.Singular lam "er/sie/es leckte": lemmin "ich leckte" 

 

Bezüglich des Futur kann man davon ausgehen, dass die Endung –tha auch für diese Verbenklasse gilt, wobei offensichtlich auch hier ein Verbindungsvokal erforderlich ist. Es liegen zwar keine entsprechenden Beispiele vor, aber Analogien zu anderen Formen legen die Vermutung nahe, dass ein i vor der Endung eingefügt wird. Kurz gesagt, das Futur eines verbs dieser Klasse wird durch die Anfügung der Endung –tha an den Infinitiv gebildet: 

            dar-             >            deri            >            deritha             "wird stoppen"
            ped-            >            pedi            >            peditha            "wird sprechen"
            gir-              >            giri              >            giritha              "wird schaudern"
            tol-              >            teli              >            telitha              "wird kommen"   (alt: tölitha) 

Diese Formen des Futur (der 3.Person Singular) können dann mit den üblichen Endungen weiter angepasst werden, genau wie bei der Klasse der abgeleiteten Verben: telithon "ich werde kommen", telitham "wir werden kommen", telithar "sie werden kommen" usw. (Wie schon bekannt wird das –a vor der Endung –n "ich" zu –o, daher auch telithon statt *telithan ). 

 

Der Imperativ der einfachen Verben wird mit der Endung*-o* gebildet: 

            dar-            >            daro            "stopp!"
            ped-            >            pedo           "sprich!"
            tir-               >            tiro             "siehe!"
            tol-              >            tolo             "komm!" 

Drei von diesen Beispielen sind im HdR belegt: Ein Elb hielt die Gefährten mit dem Befehel daro! "stopp!" an, als sie Lórien betraten. Pedo "sprich! / sage!" findet sich in der Inschrift des Moria-Tores (pedo mellon, das mit "sage Freund" übersetzt werden sollte, obwohl Gandalf zuerst annahm es hieße "sprich Freund"). Sams Ausruf in Cirith Ungol enthielt die Formulierung a tiro nin, fanuilos! " o blicke zu mir, Ewigweiße!" (ein Titel Vardas); zur Übersetzung siehe Briefe#211 und RGEO:72. 

 

Das Partizip Präsens (Mittelwort der Gegenwart) der Verben dieser Klasse bildet sich vermutlich mit der Endung –el (entstanden aus dem älteren *-ila): 

            dar-             >            darel                "haltend"
            ped-            >            pedel               "sprechend"
            tol-              >            tolel                 "kommend" 

Dort, wo der Stammvokal ein i ist, verlängert sich die Endung zu –iel

            fir-            >            firiel                 "schwindend/sterbend"
            gir-           >            giriel                "schaudernd"
            glir-          >            glirirel              "singend/rezitierend"
            tir-            >            tiriel                 "schauend/sehend" 

 

Das Partizip Perfekt (Mittelwort der vollendeten Gegenwart) scheint die Endung –iel zu haben, in Verbindung mit einer Verlängerung des Stammvokals. Der Vokal i wird einfach zu í

            fir-            >            fíriel                 "ist geschwunden/gestorben"
            glir-          >            glíriel               "hat geschaudert"
            tir-            >            tíriel                 "hat geschaut/gesehen" 

(Es ist zu beachten, dass einzig die Vokallänge zwischen tíriel "schauend" und tíriel "hat geschaut" unterscheidet. Zum Vergleich dient auch RGEO:73, wo Tolkien erklärt, dass während palan-diriel "fern schauend" bedeutet, palan-díriel die abgeschlossenen Bedeutung hat: "hat in die Ferne geschaut". Bei den Worten diriel / díriel handelt es sichum die lenierten Formen von –tiriel / -tíriel.
Die Vokalverlängerung trat vermutlich schon so früh in der fiktiven Sprachgeschichte auf, dass spätere Veränderungen, die lange Vokale betrafen, hier ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Frühere é, á, ó würden also entsprechend die Formen í, ó, ú annehmen –und damit einen Wandel wiederspiegeln, der im Stadium des Alt-Sindarin auftrat: 

            mad-            >            módiel            (aus mádiel) "hat gegessen"
            ped-             >            pídiel               (aus pédiel)  "hat gesprochen"
            nor-              >            núriel               (aus nóriel)   "ist gerannt" 

Es scheint, als ob keine der so gebildeten Partizipien (auf –el und –iel) gesonderte Pluralformen hat. 

 

Das Partizip Passiv (Mittelwort der Vergangenheit) dieser Verbenklasse kann durch die Ergänzung der Endung –enan die Form der 3.Person Singular des Präteritums gebildet werden: 

            dar-           >            darn           >           darnen          "wurde gestoppt"
            sol-            >            soll            >            sollen            "wurde geschlossen"

Das Partizip ist die einzige belegte Form dieses Verbs: HdR bezieht sich auf die Fen Hollen "Geschlossene Tür" in Minas Tirirth; hollen ist hier vermutlich die lenierte Form von sollen)
            tir-             >            tirn            >            tirnen            "wurde angeschaut"

 

(Letzteres ist im Silmarillion im Namen Talath Dirnen "Bewachte Ebene" belegt: Dirnen ist die lenierte Form von tirnen).
Wie schon vorher gilt, dass durch den nachfolgenden Vokal aus den ehemals wortfinalen –nt, -nc, -nd, -m jeweils entsprechend -nn-, -ng-, -mm-, -nn-, -mm- werden:
 

            ped-            >            pent            >            pennen           "wurde gesprochen"
            dag-            >            danc           >            dangen           "wurde erschlagen"
            hab-            >            hamp          >            hammen         "wurde bekleidet"
            redh-           >            rend           >            rennen             "wurde gesät"
            lav-              >            lam            >            lammen          "wurde geleckt" 

Die Passiv Partizipien auf –en bilden Pluralformen auf –in, was die übliche Umlautung von a und o zu e verursacht: 

            dangen "wurde erschlagen"            >            pl. dengin
            hollen   "wurde geschlossen"          >           pl. hellin (alt: höllin) 

(Zum Vergleich der im Silmarillion erwähnte Haudh-en-Ndengin "Hügel der Erschlagenen"; ndengin ist eine Form von dengin.)
Wie üblich bleiben die Vokale e und i von der Umlautung unberührt: 

            pennen "wurde gesprochen"            >            pl. pennin
            tirnen "wurde bewacht"                    >            pl. tirnin 

 

Und schließlich gibt es noch das Gerundium, die Verlaufsform als vom Verb abgeleitetes Substantiv, das dort Verwendung findet, wo im deutschen Sprachgebrauch der Infinitiv verwendet wird. Das Gerundium der einfachen Verben wird mit der Endung –ed gebildet: 

            cab-            >            cabed            "Springen/Spring"
            cen-            >            cened            "Sehen"
            glir-             >            glired            "Singen/Gesang"
            tol-              >            toled            "Kommen"
 

Die Sindarn-Verben cab- "springen, hüpfen" und cen- "sehen, blicken" sind eigentlich nur als Gerundien belegt! Im Silmarillionwird der Abgrund, an dem Túrin Glaurung tötet Cabed-en-Aras "Sprung des Hirsches" genannt. Das Verb cab- steht offensichtlich in Bezug zu dem in den Etymologien erwähnten Stamm KAP "springen, Sprung", wird dort aber nicht erwähnt. Cened "Sehen/Schauen" erscheint als Teil des Wortes cenedril "Schauglas / Spiegel" in HoME6:466.

 

III. Gemischte Konjugation

 

Einige Verben, die von der Form her scheinbar zu den A-Stämmen gehören, stehen genau genommen zwischen den beiden oben aufgeführten Verbklassen. Ein Beispiel dafür ist das Verb drava- "hauen". Bei den meisten Formen verhält es sich wie ein "wohlerzogener" A-Stamm: Infinitiv dravo, Präsens drava, Futur dravatha, Imperativ dravo, Partizip Präsens dravol, Gerundium dravad. Im Präteritum würde man die Form *dravant erwarten, die jedoch nicht auftritt. In Tolkiens Notizen, die in HoME5:354 DARÁM wiedergegeben werden, wird die 1.Person Singular des Präteritums mit drammen "ich schlug" angegeben, was auf die Form dram "er/sie schlug" für die 3.Person Singular hindeutet. (Es gab dort auch eine unregelmäßige Präteritum-Form dramp, die uns hier nicht beschäftigen soll –siehe Abschnitt IV). Das Präteritum dram ist exakt das, was man bei einem einfachen Verb erwarten würde, das den Stamm drav- (Infinitiv **drevi) anstatt drava- (Infinitiv dravo) hat. Ein weiteres Beispiel ist das Verb nara- "erzählen" (Infinitiv naro, HoME5:374 NAR²). Das Präteritum des Alt-Sindarin ("ON") wird mit narne angegeben, womit im Sindarin das Präteritum eher narn wäre als **narant. Kurz gesagt: Ein Teil der A-Stämme bildet das Präteritum (der 3.Person Singular) so als ob der finale Vokal nicht existierte; das Präteritum wird stattdessen entsprechend der Regeln für die einfachen Verben (I-Stämme) gebildet. Die wenigen vorliegenden Beispiele lassen vermuten, dass diese Gruppe von Verben großteils aus Verben besteht die vor dem finalen –a nur einen einzelnen Konsonanten haben, und bei dem es sich nicht um th oder ch handelt (die aus früheren Konsonantengruppen entstanden sind). Wenn man den End-Vokal ignoriert und dieselben Regeln wie bei den einfachen Verben anwendet, ergeben sich folgende Formen des Präteritums:
           
ava-            "wird nicht"                >            am                "würde nicht"
            brona          "überdauern"             >            bronn            "überdauerte"
            drava-         "hauen"                     >            dram             "haute"
            fara-             "jagen"                     >            farn               "jagte"
            gala-            "wachsen"                >             gall               "wuchs"
            groga-          "Entsetzen fühlen"     >            grunc            "fühlte Entsetzen"
            laba-            "hüpfen"                    >            lamp             "hüpfte"
            loda-            "fluten"                      >            lunt               "flutete"
            nara-            "erzählen"                 >            narn              "erzählte"
            pada-           "gehen"                    >            pant               "ging"
            rada-            "einen Weg finden"    >            rant               "fand einen Weg"
            soga-            "trinken"                   >            sunc              "trank"
            toba-            "bedecken"               >            tump              "bedeckte" 

(Bezüglich der Vokalverschiebung o > u bei groga-, loda-, soga-, toba- > grunc, lunt, sunc, tump siehe Abschnitt IV). 

Einige der dreisilbigen Verbstämme aus –da sind ebenfalls der gemischten Konjugation zuzuordnen: aphada- "folgen", athrada- "überqueren", gannada- "harfen", lathrada- "lauschen", limmida- "an-/befeuchten", nimmida- "erbleichen", tangada- "standhalten"; Präteritum aphant, athrant, gannant, lathrant, limmint, nimmint, tangant oder mit Endungen aphanne- etc. (Das Präteritum des "Noldorin" lhimmint, das im Sindarin dem limmint entspricht, wird von Tolkien in HoME5:369 erwähnt.) 

Lange Vokale werden vor den im Präteritum entstehenden Konsonantengruppen vermutlich verkürzt:

            aníra-            >            anirn         "wünschte, begehrte"
            síla-               >            sill            "schien"
            tíra-               >            tirn            "schaute" 

Sofern Pronominal-Endungen angefügt werden, um Personen abweichend von der 3.Person Singular darzustellen, wird das e als Verbindungsvokal eingesetzt, wie das Beispiel drammen "ich schlug" beweist. 

ANMERKUNG:
Da diese Verben im Präteritum scheinbar zu den I-Stämmen wechseln, hätte man als Verbindungsvokal das i wie ihn hennin "ich schleudert" vermuten können, infolgedessen **dremmin, doch dies ist nicht der Fall. Das könnte die Theorie untermauern, dass der Verbindungsvokal i im Präteritum der einfachen Verben aufgrund der Analogie zu seiner Verwendung im Präsens ( hedin "ich schleudere") entstand. Das Verb drava- hat im Präsens kein i ( drava "schlägt"), und weist folglich auch im Präteritum keines auf. Stattdessen findet man das e, wie es auch schon aufgrund der Phonologie zu erwarten war: drammen

Wie üblich werden wortfinale –m, -nc, -nt, -mp zwischen Vokalen zu -mm-, -ng-, -nn-, -mm-

            drava-          >            dram            >            drammen        "ich schlug", drammem "wir schlugen" etc.
            laba-            >            lamp            >            lammen           "ich hüfte" etc.
            loda-            >            lunt              >            lunnen             "ich flutete" etc.
            soga-           >            sunc              >            sungen            "ich trank" etc.
 

Das Partizip Passiv wird wie im Fall der normalen einfachen Verben (I-Stämme) mit der Endung –en gebildet. Somit ist (wie üblich) das Partizip Passiv identisch mit der 1.Person Singular des Präteritums, und folglich kann drammen sowohl "ich schlug" als auch "geschlagen" als Partizip bedeuten., sungen ist auch "trunken" etc. Diese Partizipien bilden Pluralformen auf –in (was wiederum Umlautungen auslöst); mit anderen Worten, sie verhalten sich ebenso wie die Passiv Partizipien der normalen I-Stämme ; siehe Abschnitt II. Das Ergebnis der Umlautung von u wäre, dort wo es auftritt, y. Folglich wäre syngin der Plural von sungen

Wie oben angeführt, haben diese Verben ein Partizip Präsens auf –ol, wie normale A-Stämme (drava-  >  dravol "schlagend"). Das Partizip Perfekt wird vermutlich entsprechend der Regeln für die I-Stämme gebildet, so als ob der wortfinale Vokal nicht existiert. Folglich erhielte man die Endung –iel zusammen mit einer Verlängerung des Stamm-Vokals, í, ó, ú stehen für í, á, ó ( drava- > dróviel, soga- > súgiel). Sofern der Vokal bereits lang ist, kann davon ausgegangen werden, dass er lang bleibt (síla- > síliel ).

 

IV. Unregelmäßige Verben und Sonderformen

Sofern die vorgenannten Regeln angewandt werden, sollte man die meisten Verbformen korrekt bilden –vorausgesetzt, dass das Verbensystem richtig rekonstruiert wurde. Glücklicherweise bleibt nur eine kleine Anzahl von Sonderfällen übrig. Einige davon lassen sich relativ einfach durch die Entwicklung der Phonologie (wie Tolkien sie sich vorstellte) erklären, einige spiegeln die wechselnden Launen des Sprachen-Schöpfers wieder, und einige sind schlichtweg sonderbar –was hoffentlich nicht bedeutet, dass die Rekonstruktion des Sindarin-Verbensystems und der Versuch Tolkiens Absichten nachzuvollziehen mit grundlegenden Fehlern und Unzulänglichkeiten behaftet sind.

Fortbestand des ursprünglichen U vor Nasallauten
:
In der Entwicklung des Sindarin gab einen Zeitpunkt, zu dem aus dem ursprünglichen u in sehr vielen Fällen ein o wurde. So hat z.B. das Verb soga- "trinken den Wortstamm SUK. Wie auch immer, dieser Wandel trat nicht vor den Nasallauten wie n und m auf. Weist der Wortstamm eines Verbs ein o < u auf, beinhaltet das Präteritum einen nasalen Infix und der ursprüngliche Lautwert des Vokals bleibt vor diesem Konsonanten erhalten. Daher nannte Tolkien auch sunc als 3.Person Singular des Präteritums für das Verb soga- (HoME5:388 SUK, doch die Form sogant ist ebenso gültig, da das Verb in die Klasse der A-Stämme verschoben wurde). Andere Fälle, die (obwohl in den Unterlagen Tolkiens nicht direkt belegt) vermutlich diesem Phänomen zuzuordnen sind:

            groga-            "Entsetzen fühlen"            >            grunc            ( RUK ) 3.Person Singular Präteritum
           
loda-              "fluten"                             >            lunt               ( LUT )
            nod-               "binden"                           >            nunt              ( NUT )
            toba-              "bedecken"                      >            tump              ( *TUP )
            tog-                "führen, bringen"               >            tunc               ( TUK ) 

ANMERKUNG:
In den Etymologien , HoME5:378 NOT, wird das Verb nod- mit "nud" angegeben, doch dies würde allem widersprechen was wir über die Phonologie des Sindarin zu wissen glauben. Das Verb toba-  (Infinitiv tobo) leitet sich her aus dem Stamm TOP, HoME5:379, und in diesem fall wäre das Präteritum tomp; doch das Quenya-Verb untúpa "bedecken" aus Namárië im HdR legt die Vermutung nahe, dass Tolkien sich stattdessen für den Stamm TUP entschieden hatte, obwohl ein gesonderter Stamm TUP bereits in den Etymologien bestand.

Grunc
, lunt, sunc und tump haben vor Plural-/Pronominalendungen die Formen grunge-, lunne-, sunge-, tumme-: grungen "ich fühlte Entsetzen", grunger "sie fühlten Entsetzen" etc. Wenn das Beispiel hant > hennin (HoME5:363 KHAT) Bestand hat, bedeutet dies bei nunt und tunc ebenfalls den Verbindungsvokal i vor den anzufügenden üblichen Endungen. Dieses i verursacht die Umlautung u > y, und so ergäben sich (mit dem normalen Wandel von wortfinalem nt, nc zu intervokalem nn, ng) für die 1.Person Singular beispielsweise die Formen nynnin "ich band" und tyngin "ich brachte, führte". (Da groga-, loda-, toba- der gemischten Konjugation zuzuordnen sind, mit e als verbindungsvokal anstatt i und somit auch ohne Umlautung, ergeben sich hier folgende Formen: grungen "ich fühlte Entsetzen", lunnen "ich flutete", tummen "ich bedeckte".)

Das Partizip Perfekt der hier betrachteten Verben wird, den Regeln entsprechend, durch anfügen der Endung –en an die 3.Person Singular des Präteritums gebildet (mit den üblichen Veränderungen, wenn wortfinale Konsonantengruppen zu intervokalen werden): 

            groga-            "Entsetzen fühlen"            >            grunc            >            grungen
            loda-              "fluten"                             >            lunt               >            lunnen
            nod-               "binden"                           >            nunt              >            nunnen
            soga-             "trinken"                           >            sunc              >            sungen
            toba-              "bedecken"                      >            tump              >            tummen
            tog-                "führen, bringen"               >            tunc              >            tungen 

Wie gehabt erfolgt bei den Pluralformen dieser Partizipien die Umlautung u > y: gryngin, lynnin, nynnin, tymmin, syngin, tyngin. (Einige dieser Verben, "Entsetzen fühlen" und "fluten", bilden normalerweise kein Partizip Passiv –es sind intransitive Verben.)
Im Fall der Verben groga-, loda-, soga- und toba- mag es zulässig sein, den einfachen Weg zu wählen und sie einfach wie A-Stämme zu behandeln (Tolkien äußerte sich im Fall von soga- explizit zu den Auswirkungen). Daraus ergäben sich folgende Formen (für die 3.Person Singular) des Präteritums: grogant, lodant, sogant, tobant (-nt wird vor Endungen zu –nne-) und als Perfekt Partizipien grogannen, lodnnen, sogannen, tobannen (Plural: gregennin, ledennin, segennin, tebennin –oder alt grögennin etc.)
 

Unpersönliche Verben:
In den Etymologien wird als unpersönliches Verb des "Noldorin" bui "müssen, notwendig sein, zu etwas gezwungen sein" genannt; im Sindarin hätte es die Form boe angenommen. Es gibt keinerlei Beispiele, doch es wird vermutlich in Sätzen wie boe maethad in yrch "es ist notwendig die Orks zu bekämpfen". (Das Deutsche "müssen" kann mit "es ist für X notwendig Y zu tun" umschrieben werden: Boe 'nin Edhil maethad in yrch "Es ist für die Elben notwendig die Orks zu bekämpfen" = "Die Elben müssen die Orks bekämpfen"; boe anim baded "es ist notwendig für mich zu gehen" = "ich muss gehen".) Wahrscheinlich hat boe keine konjugierten Formen, zumindest ist nichts derartiges in den Etymologien angemerkt.
Ein weiteres unpersönliches Verb des "Noldorin" ist elia- "regnen". Die unpersönliche Form des "Noldorin" mit der Bedeutung "es regnet", nämlich oeil (=öil) und später eil, wird in den Etymologien erwähnt (HoME5:396 ULU). Im Sindarin des 3.Zeitalters wäre die Form ail. Das Präteritum, mit der Bedeutung "es regnete", könnte aul sein oder regelmäßig eliant. Man kann das Verb wie folgt konjugieren: Infinitiv elio "regnen", Präsens ail = unpers. 3.Person Singular "es regnet", Präteritum eleinat oder aul = unpers. 3.Person Singular "es regnete", Futur eliatha "es wird regnen", Imperativ elio "regne!", Partizip Präsens eliol "regnend" (Partizip Perfekt úliel "hat geregnet"), Gerundium eliad "regnen". Ein Verb dieser Bedeutung wird schwerlich ein Partizip Passiv haben. Die (hypothetische) Form wäre eliannen , oder olen wenn man von aul als Präteritum ausgeht.

 

Verschieden Unregelmäßige Verben:
in Gilraens linnod wird das Wort onen (in einigen Ausgaben des HdR auch ónen) mit der Bedeutung "ich gab" verwendet. Dies erweckt den Anschein, als sei es ein unregelmäßiges Präteritum des in den Etymologien aufgeführten Verbs anna- "geben" (wäre es ein regelmäßiges Verb, sollte das Präteritum **annant lauten, und somit annannen > annen "ich gab"). Onen deutet auf eine 3.Perosn Singular in der Form aun "er/sie/es gab" hin, was regelkonform von einer älteren Präteritumform áne abgeleitet werden kann (vgl. óne als Präteritum des Quenya-Verbs onta- "empfangen", hoME5:379 ONO; davon ausgehend dass anna- im Sindarin die Entsprechung zu anta- im Quenya ist, ist die Annahme nicht unwahrscheinlich, dass ein Präteritum der Form áne zu einem Zeitpunkt bestand, und es ist tatsächlich im QL:31 belegt. aun wird vor einer anzufügenden Endung zu one-, der Diphtong au wird zu o reduziert. Mögliche Konjugation von anna- "geben": Infinitiv anno "geben", Präsens anna "gibt", unregelmäßiges Präteritum 3.Person Singular aun "gab" mit Endungen one- ( onen "ich gab", onem "wir gaben" etc.), Futur annatha "wird geben", Imperativ anno "gib!", Partizip Präsens annol "gebend", partizip Perfekt óniel "hat gegeben", Partizip Passiv onen (pl. onin) "gegeben", gerundium annad "gebend/Gabe". Zu beachten ist, dass hier im Plural des Partizip Passiv keine Umlautung erfolgt ( onin, nicht **enin  aus altem **önin ), da ein o, das aus au entstand, nicht der Umlautung unterliegt.
In HoME5:375 NDAM wird ein Verb damna- "hämmern" mit dem Präteritum (der 3.Person Singular) dammint genannt. Beide Formen sind ziemlich verwirrend. Es besteht kein Zweifel, dass damna- eine Fehlinterpretation von damma- ist, der Form die auch aufgrund der Phonologie zu erwarten wäre; siehe mm im Präteritum. Das Präteritum "dammint" ist ziemlich merkwürdig. Tatsächlich wäre hier dammant zu erwarten. Zuerst mal, woher kommt das i im Präteritum, und wenn es wirklich dorthin gehört, und warum verursacht es nicht die Umlautung von a zu e (also demmint)? Wenn man diese Form des Präteritums (mit Endungen damminne-) akzeptiert, muss man auch *damminnen (pl. *damminnin) als Partizip Passiv verwenden. Es ist allerdings sehr verlockend, dammint als Lesefehler von dammant zu verwerfen, da in diesem Fall dieses Verb vollkommen regelmäßig wäre.


Das Verb drava- "hauen" hätte regulär das Präteritum dram (mit Endungen dramme-. HoME5:354 DARÁM­ zufolge wurde in der Poesie ein unregelmäßiges Präteritum (der 3.Person Singular) dramp verwendet – so als ob das verb eigentlich **draba- wäre. Diese Form wurde anscheinend zusätzlich zum regulären Präteritum verwendet, nicht an seiner Stelle. Mit Endungen haben sowohl dramp als auch dram die Form dramme- (siehe auch die in den Etymologien erwähnte 1.Person Singular drammen des Präteritums.


Wie schon oben erwähnt, wäre das reguläre Präteritum des Verbs gwedh- "binden" eigentlich gwend (mit Endungen gwenni-), doch Tolkien deutete an, dass ein unregelmäßiges Präteritum gwedhant (so als sei dies ein A-Stamm **gwedha- ) "später" in Gebrauch kam. Das reguläre Präteritum wurde als altmodisch oder poetisch angesehen. Wenn diese Veränderung tatsächlich stattfand, kann es sein, dass auch das Parizip Passiv "gebunden" von gwewnnen zu gwedhannen verändert wurde. Vermutlich wurde das verb ansonsten weiterhin wie ein reguläres "Primär-"Verb konjugiert (Infinitiv gwedhi, Präsens gwêdh oder vor Endungen gwedhi-, Futur gweditha, Imperativ gwedho, Partizip Präsens gwedhel, Partizip Perfekt gwídhiel). Unterlag das verb redh- "sähen" möglicherweise einer entsprechenden Entwicklung, wodurch das Präteritum rend durch redhant ersetzt wurde?


Das Verb soga- "trinken" hätte normalerweise die Form soga "er/sie/es trinkt" für die 3.Person Singular, doch HoME5:388 belegt die tatsächliche Form sôg (so als sei es ein Primärverb sog-). Sofern Endungen anzufügen sind um andere Personen als die 3.Person Singular darzustellen, kann man den normalen Stamm des Präsens soga- verwenden (also sogon [statt **sogan] "ich trinke", sogam "wir trinken" etc.) Das Präteritum (der 3.Person Singular) ist entweder regulär sunc (mit Endungen sunge-) oder unregelmäßig sogant (mit Endungen soganne-); Tolkien zufolge sind beide Formen gültig. Das Partizip Passiv "Trunken, getrunken" wäre dann entweder sogannen (pl. segennin) entsprechend des Präteritums sogant. Oder sungen (pl. syngin) sofern man das Präteritum sunc vorzieht. Glücklicherweise ist das Verb soga- "reinken" ansonsten ein normales, "Wohlerzogenes" Verb der gemischten Konjugation, wie der Infinitiv sogo (belegt in HoME5:388) vermuten lässt: Futur sogatha "wird trinken", Imperativ sogo "trink!", Partizip Präsens sogol "trinkend" (Partizip Perfekt súgiel "hat getrunken"), Gerundium sogad "Trank" (als Substantiv). 

ANMERKUNG:
Der genaue Wortlautin HoME5:388 unter dem Stamm SUK ist "N sogo, 3.sg. sôg, pa.t. sunc, asogant (sogennen)". Sogo ist eindeutig der Infinitiv "trinken", sôg wird als 3.Person Singular (Präsens) bezeichnet und sunc ist ebenso als (3.Person Singular) Präteritum gekennzeichnet. Asogant kann jedoch nicht die korrekte Lesart von Tolkiens Text sein. Es ist nur schwer nachvollziehbar woher diese Vorsilbe a- kommt, darübe rhinaus würde diese Vorsilbe aller Wahrscheinlichkeit nach eine  Lenierung des Anfangsbuchstaben s verursachen, so dass man die Form **ahogant erhielte. Was Tolkien in seiner alles anderen als leserlichen Handschrift tatsächlich notierte war wohl " sunc, or sogant", alternativ " sunc, a. sogant" – ein kleiner Kringel, der für a. =and "und bzw. or "oder" steht, wurde von Christoper Tolkien als a- fehlinterpretiert, und dem folgenden Verb als Vorsilbe zugeordnet. Diese Form sogennen müsste das Partizip Passiv "getrunken" sein, doch da das Partizip Passiv durch Anfügen der Endung –en an das Präteritum gebildet wird ( nt wird dabei wie gewohnt zwischen Vokalen zu nn), darf man schlussfolgern, dass "sogennen" ein Lesefehler von sogannen ist.
Dem Verb thora- "einzäunen, umzingeln" wird das Partizip Passiv thoren "eingezäunt" zugeordnet (HoME5:393 THUR). Thoren lässt auf das Präteritum thaur schließen. Das Verb kann also folgende Formen haben: Infinitiv thoro "einzäunen", Präsens thora "zäunt ein", unregelmäßiges Präteritum (der 3.Person Singular) thaur (mit Endungen thore- ; z.B. thoren "ich zäunte ein"), Futur thoratha "wird einzäunen", Imperativ thoro "zäune ein!", Partizip Präsens thorol "einzäunend" (Partizip Perfekt thóriel "hat eingezäunt"), Partizip Passiv thoren "einzäunend" (Pl. thorin), Gerundium thorad "Einzäunung". Zu beachten ist, dass das Partizip Passiv thóriel ist statt **thúriel, und dass es im Plural des Partizips Passiv thoren (Pl. thorin, nicht **therin ) keine Umlautung gibt. Wie auch im Fall anderer Verben liegt der Grund darin, dass ó, o hier aus dem alten Diphtong au entstanden sind.
Zu dem Verb trenar- "nacherzählen, zuende erzählen" ist eine 3.Person Singular des Präteritums in der Form trenor oder trener belegt (HoME5:374 NAR²). Normalerweise würde man **trenarn erwarten. Das Verb kann also folgende Forman haben: Infinitiv treneri "nacherzählen", 3.Person Singular Präsens trenar "erzählt nach" (mit Endungen treneri-, also trenerin "ich erzähle nach", trenerem "wir erzählen nach" etc.), unregelmäßiges Präteritum trenor oder trener ( mit Endungen entweder trenori- oder treneri-, also trenorin "ich erzählte nach" etc; die Alternative trenerin würde mit dem Präsens kollidieren sollte also vermieden wercen), Futur treneritha "wird nacherzählen", Imperativ trenaro "erzähle nach!", Partizip Präsens trenarel "nacherzählend", Partizip Perfekt trenóriel "hat nacherzählt", Partizip Passiv ?trenoren (pl. trenorin) "nacherzählt", Gerundium trenared "Nacherzählung". Zu beachten ist die fehlende Umlautung in der Form *trenorin ("ich erzähle nach" oder acuh der Plural des Partizip Passiv "nacherzählt"). Die Form trenerin wird vermutlich deshalb nicht gebildet, da das o in trenorinfür ein au stehen kann (was wiederum aus einem langen á  entstand, einer verlängerten Version des Vokals im Wortstamm NAR²; trenor spiegelt evtl. ein primitives Präteritum *trenâr- wieder).
Unter dem Eintrag MBAKH in den Etymologien (HoME5:372) findet sich folgender Text: "Q[uenya] manka- handeln; makar Händler, mankale Handel. N[oldorin] banc, banga." Wie ist das zu verstehen? banga- ist mit Sicherheit die Entsprechung im "Noldorin" > Sindarin zu Quenya manka-, also das Verb "handeln, Handel treiben". Doch was bedeutet banc? Sofern banc eine Form von banga- ist, wäre es vermutlich eine unregelmäßige 3.Person Singular des Präteritums: "er/sie treibt Handel" (anstatt des regelmäßigen bangant). Wenn man wieder davon ausgeht, dass dem Beispiel hennin "ich schleudere" getraut werden kann, ergäbe das vor Endungen bengi-, also bengin "ich treibe Handel", bengir "sie treiben Handel" etc. Das Partizip Passiv wäre dann auch eher bangen (Pl. bengin) als bangannen (Pl. bengennin). Eine weitere Möglichkeit kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, nämlich die dass banc gar nicht erst als Form des Verbs banga- gedacht war; es könnte das Substantiv "Handel" sein, vergleichbar mit Quenya mankale (aber keine genaue Entsprechung).
 

Eine mögliche Überarbeitung des Systems:
Eine Passage des Aufsatzes Quendi und Eldar von ungefähr 1960 lässt vermuten, dass Tolkien eine umfangreiche Überarbeitung von Teilen des Verbensystems beabsichtigte (HoME11:415). Dort wird Bezug hergestellt zu

... einem primitiven Präteritum, das als solches durch 'Vermehrung' oder Verdopplung des Stammvokals gekennzeichnet ist. Eine solche Präteritumsform war bei den 'starken' oder Primitiven Verben üblich: *akâra "machte, tat" > S agor.

Die neuen Regeln für die Ableitung des Präteritums der Primärverben ist relativ einfach zu rekonstruieren: Der Stammvokal des Verbs wird diesem vorangestellt, und im Verbstamm selber werden die Vokale a,e,o jeweils in o,i,u geändert ( da sie die "langen" Stamm-Vokale â, ê, ô repräsentieren, deren Lautwerte sich im Alt-Sindarin geändert hatten). Der Vokal i ändert sich nicht. Der Anfangskonsonant unterliegt der Lenierung wenn ihm ein Vokal vorangestellt wird: p>b, t>d, c>g (siehe agor bei car-), b>v, d>dh, g>entfällt, m>v, s>h. (Die Konsonanten f, th bleiben unverändert.) 

            ped-            "sprechen"        >            ebid            "sprach"
            tir-               "schauen"         >            idir              "schaute"
            car-             "tun"                 >            agor            "tat"
            bad-            "gehen"             >            avod           "ging"
            dar-             "anhalten"         >            adhor          "hielt an"
            gwedh-        "binden"           >            ewidh          (=e'widh)  "band"
            mad-            "essen"            >            avod           "aß" (identisch mit dem Präteritum von bad-!)
            nor-              "rennen"           >            onur            "rannte"
            sog-              "trinken"           >            ohug           "trank"
            fir-                "sterben"          >            ifir               "starb" 

Dies würde natürlich dem früheren System, wie es in den Etymologien dargestellt wurde, widersprechen, wie beispielsweise das Präteritum von gwedh- explizit mit gwend (oder später gwedhant)  anstatt ewidh angegeben wird. Die Etymologien nennen auch sunc und sogant für "trank" und nicht ohug. Desweiteren ist pent "sagte, sprach" außerhalb der Etymologien belegt, nicht jedoch ebid. Es müssen weitere Veröffentlichungen abgewartet werden, ehe man beurteilen kann, bis zu welchem Grad Tolkiens Überarbeitung gediehen waren – ob dies wirklich als der neue Weg für die Ableitung des Präteritums der Primärverben gedacht war und das frühere System ersetzen sollte, dessen Rekonstruktion in den vorhergegangenen Abschnitten versucht wurde. Im Moment könnte man Helge Fauskanger zufolge agor als Präteritum von car- "machen, tun" akzeptieren, doch ansonsten das "klassische" system weiter verwenden. Tolkiens Wortwahl –dass das Präteritum des agor-Typs eher "üblich" als allgemeingültig war – impliziert möglicherweise, dass am bis zu einem gewissen Grad zwischen den Formen zur Bildung des Präteritums wählen konnte (aus verschiedenen Texten geht klar hervor, dass Tolkien unterstellte es gäbe viele Varianten und Dialekte des Sindarin). Car- "machen, tun" kann also folgende Formen haben: Infinitiv ceri, Präsens: 3.Pers.Sg.  câr "er/sie tut" (mit Endungen ceri-; cerin "ich tue", cerim "wir tun" etc.), unregelmäßiges Präteritum agor "tat" (vor Endungen agore-; agoren "ich tat" etc.), Futur ceritha "wird tun", Imperativ caro "tue!", Partizip Präsens carel "machend", Partizip Perfekt córiel "getan", Partizip Passiv coren (oder carnen?) "getan werden", Gerundium cared "Tun". 

 

Die Frage der Umlautung in Vorsilben:
Eine Reihe von Sindarin-Verben weist eine (zumeist präpositionale) Vorsilbe auf. Es stellt sich die Frage, ob der Vokal solcher Vorsilben ebenfalls der Umlautung unterliegt, wenn die Verbform an sich Umlautungen erfordert; beispielsweise das verb aníra- "wünschen zu, begehren". Dies besteht, soweit man das sagen kann, aus zwei Elementen: das verb íra- "wünschen" mit der Vorsilbe an- "zu", also wörtlich "zu-wünschen" = "wünschen zu". Das Partizip Passiv dieses Verbs wäre möglicherweise anirnen. Doch was ist mit dem Plural? Anirnin oder enirnin mit Umlautung im gesamten Wort?
Tolkiens Notizen sind hier alles andere als einheitlich. Das Verb osgar- "Amputieren, abschneiden" beinhaltet das vorangestellte Element os- "herum". Der Infinitiv esgeri, erwähnt in HoME5:379 OS, weist Umlautung im ganzen Wort auf (nicht *osgeri, ohne Umlautung der Vorsilbe). Andererseits gibt es das Verb orthor- "beherrschen, erobern" (wörtlich "über-mächtig", mit or- "über"), dessen Infinitiv in HoME5:395 TUR mit ortheri engegeben wird und keine Umlautung der Vorsilbe aufweist. Wenn also osgar- zu esgeri wird, warum wird orthor- dann nicht zu *ertheri? Oder anders herum gefragt: Wenn orthor- zu  ortheri wird, warum wird osgar- nicht zu *osgeri? Möglicherweisehat man hier bis zu einem gewissen Grad die Wahl. HoME11:379, die sich mit dem Plural der Substantive befasst, legt nahe, dass die "Beeinflussung" oder Umlautung ursprünglich das gesamte Wort betraf, somit hatte ein Wort wie orodben "Bergbewohner" in früheren Zeiten den Plural oerydbin (= örydbin, oder erydbin im klassischen Sindarin). Doch später wurde dieses Wort schließlich als zusammengesetztes Wort orod-ben "Berg-Person" angesehen, und nur das zweite Element unterlag im Plural der Umlautung: orodbin. So wurde später dann möglicherweise aus esgeri "amputieren" eben *osgeri, und ortheri steht vielleicht für das frühere *ertheri.

Hier nun einige Verben mit Vorsilben und deren (hypothetische) Konjugation: 

Mit der Vorsilbe go- "zusammen":

govad- "treffen, zusammen kommen": Infinitiv gevedi, Präsens gevedi- (mit den jeweiligen Endungen, Ausnahme 3.Pers.Sg.: govad), Präteritum gevenni- (3.Pers.Sg. govant), Futur geveditha, Imperativ govado, Partizip Präsensn govadel, Partizip Perfekt govódiel, Partizip Passiv govannen, Gerundium govaded

gonathra- "verwickeln, einwickeln": Infinitiv gonathro, Präsens gonathra, Präteritum gonathranne-- (3.Pers.Sg. gonathrant), Futur gonathratha, Imperativ gonathro, Partizip Präsens gonathrol, Partizip Perfekt genethriel, Partizip Passiv gonathrannen (Pl. genethrennin), Gerundium gonathrad

gonod- "aufzählen, summieren, rechnen": Infinitiv genedi, Präsens genedi- (3.Pers.Sg. gonod), Präteritum genenni- (3.Pers.Sg. gonont), Futur geneditha, Imperativ gonodo, Partizip Präsens gonodel, Partizip Perfekt gonúdiel, Partizip Passiv gononnen, Gerundium gonoded

genedia- "rechnen": Infinitiv genedio, Präsens genedia, Präteritum genedianne- (3.Pers.Sg. genediant), Futur genediatha, Imperativ genedio, Partizip Präsens genediol, Partizip Perfekt gonúdiel, Partizip Passiv genediannen (Pl. genediennin), Gerundium genediad 

(Beim letzten Verb ist zu beachten, dass go- hier bis auf das Partizip Perfekt gonúdiel immer der Umlautung unterliegt. Die nahe verwandten Verben gonod- und genedia- hätten somit identische Formen des Partizip perfekt.) 

Die folgende Gruppe beinhaltet Verben mit den Vorsilben ad- "wieder-" und an- "an, zu, für", bei denen anscheinend keine Umlautung zu ed- und en- erfolgt; allerdings fehlen eindeutige Beispiele: 

adertha- "wiedervereinen": Infinitv adertho, Präsens adertha, Präteritum aderthanne- (3.Pers.Sg. aderthant), Futur aderthatha, Imperativ adertho, Partizip Präsens aderthol, Partizip Perfekt aderthiel (eher als ?ederthiel), Partizip Passiv aderthannen (Pl. aderthennin eher als *ederthennin), Gerundium aderthad

anglenna- "annähern": Infinitiv anglenno, Präsens anglenna, Präteritum anglenne- (3.Pers.Sg. anglennant), Futur anglennatha, Imperativ anglenno, Partizip Präsens anglennol, Partizip Perfekt anglenniel (eher als ?englenniel), Partizip Passiv angelnnen (Pl. eher anglennin als ?englennin), Gerundium anglennad

aníra- "begehren, wünschen": Infinitiv aníro, Präsens aníra, Präteritum anirne- (3.Pers.Sg. anirn), Futur aníratha, Imperativ aníro, Partizip Präsens anírol, Partizip Perfekt aníriel (eher als ?eníriel?), Partizip Passiv anirnen (pl. eher anirnin als ?enirnin), Gerundium anírad 

 

Mit der Vorsilbe os- "um, herum":

osgar- "amputieren, abschneiden": Infinitiv esgeri, Präsens esgerni- (3.Pers.Sg. osgarn), Futur esgeritha, Imperativ osgaro, Partizip Präsens osgarel, Partizip Perfekt osgóriel, Partizip Passiv osgarnen (Pl. esgernin), Gerundium osgared.
 

Eine lange und eindeutig unabhängige Vorsilbe wie palan- "weit und fern" scheint keine Umlautung aufzuweisen: 

palan-dir- "in die Weite/ferne sehen": Infinitv palan-diri, Präsens palan-diri- (3.Pers.Sg. palan-dir), Präteritum palan-dirni- (3.Pers.Sg. palan-dirn), Futur palan-diritha, Imperativ palan-diro, Partizip Präsens palan-diriel, Partizip Perfekt palan-díriel (schwerlich ?pelen-díriel), Partizip Passiv palan-dirnen (Pl. palan-dirnin und schwerlich ?pelen-dirnin), Gerundium palan-dired

 

V. Vorschläge zur Konjugation

Grundsätzlich ist die Grammatik von Tolkiens Sprachen relativ einfach und geradlinig. Eines der komplexeren Merkmale scheint die Konjugation der Verben des Sindarin zu sein. Es sollte noch einmal ausdrücklich betont werden, dass man auf keinerlei Grammatiken von Tolkien zurückgreifen kann; er schrieb natürlich über diese Themen, doch wurde von den relevanten Materialien bisher nichts veröffentlicht. Und so muss die Systematik anhand einiger weniger belegter Formen rekonstruiert werden, zukünftige Veröffentlichungen können die Annahmen und Schlussfolgerungen also durchaus entscheidend verändern. Um den Abschnitt aus dem Sindarin-Kapitel zu zitieren:
"Zwar werden Hunderte von Verben in den Etymologien erwähnt, doch da nur wenige effektiver Sindarin-Text vorliegt, sind die Aussagen zur Konjugation dieser Verben nicht immer sicher. In den Etymologien selber hat Tolkien zwar manchmal einige wenige konjugierte Formen neben der Grundform aufgeführt, doch derartige Notizen sind extrem selten und häufig ist noch nicht einmal klar, was diese flektierten Formen bedeuten sollen. Ausgehend von den wenigen Beispielen, unter Berücksichtigung all dessen, was wir über die Phonologie des Eldarin, die Entwicklung des Sindarin und das ursprüngliche Verbsystem wie es vom geschlussfolgert werden kann zu wissen glauben, gelangen wir zu einer Systematik wie der nachfolgend dargestellten.

Im Zuge der Vorbereitungen zu dem genannten Kapitel machte Helge Fauskanger sich daran, alle belegten Verben des Sindarin in all ihre Formen zu konjugieren; entsprechend des Systems, das David Salo rekonstruiert hat. Eine nützliche Übung, wie er feststellte. Aus diesem Grund fasste er den Entschluss, die gesamte Liste zu veröffentlichen, da dies die Möglichkeiten in Sindarin zu Schreiben erheblich erweitern würde. Unglücklicherweise ist die Zahl der bekannten Sindarin-Verben nicht sehr groß (sie zählen weniger als zweihundert), was die Ausdrucksmöglichkeiten in dieser Sprache doch deutlich einschränkt. Nichts desto trotz mag ein Überblick über die bekannten und hergeleiteten Verben nützlich sein, damit potentielle Schreiber zumindest wissen, was an Ausdrucksformen möglich ist. Doch selbst wenn das Verb mit der gewünschten Bedeutung sich in der folgenden Liste nicht findet, ist noch nicht alles verloren. Manchmal kann man Sindarin-Verben aus dem Quenya oder anderen Eldarin-Sprachen ableiten, und es muss noch viele Verben in den Unmengen unveröffentlichten Materials geben, dass hoffentlich eines Tages für Studien zugänglich gemacht wird.

LEGENDE:
In der folgenden Liste werden die Verben wie in diesem Beispiel (dem zweiten in der Liste) dargestellt:
 

!adertha- "wiedervereinen", Inf. adertho, Präs. adertha, Prät. aderthanne- (3.Pers.Sg. aderthant), Fut. aderthatha, Imp. adertho, P.Präs. aderthol (P.Perf. aderthiel), P.Pas. aderthannen (Pl. aderthennin), Ger. aderthad (letztere ist die einzige belegte Form) 

Das Verb wird also in seinen zehn Hauptformen aufgeführt:
1.       Zuerst, quasi als Überschrift des jeweiligen Eintrags, kommt der ungebeugte "Stamm" des Verbs, gefolgt von seiner Übersetzung: adertha- "wiedervereinen".
2.       Dann folgt mit "Inf." der Infinitiv, in diesem Fall adertho "wiederzuvereinen".
3.       Der "Präs." (= Präsens) ist als nächstes aufgeführt, adertha "vereint wieder".
4.       Das "Prät." (=Präteritum) wird hier zweimal aufgelistet, aderthanne- und die 3.Person Singular aderthant. Die Form aderthanne- ist so noch nicht vollständig, wie durch den Bindestrich am Ende angezeigt wird. Sie benötigt noch eine Endung entsprechend Person und Numerus (Mehr dazu s.u.). In einigen Fällen gilt dies auch für den Präsens: Es werden zwei Formen aufgeführt, die 3.Person Singular, welche in sich vollständig ist, und eine weitere Form, die alle weiteren Personen und Numeri abdeckt und noch mit den entsprechenden Endungen zu ergänzen ist (anstelle des Bindestriches).
5.       Nach dem Präteritum folgt mit "Fut." das Futur, hier also aderthatha "wird wiedervereinen".
6.       Als nächstes kommt "Imp.", der Imperativ, der immer auf –o endet: adertho "vereinigt wieder!". Der Imperativ auf –o deckt alle Personen und Numeri ab (Briefe). In vielen Fällen, u.a. in dem genannten Beispiel, stimmen Imperativ und Infinitiv in der Form überein (in einer anderen Verbenklasse hat der Infinitiv die eindeutige Endung –i).
7.       Auf den Imperativ folgt das "P.Präs." (=Partizip Präsens), das Mittelwort der Gegenwart. Es wird adjektivisch verwendet und beschreibt den Zusatnd während der (andauernden, unvollendeten) Ausübung der durch das Verb beschriebenen Tätigkeit: in unserem Beispiel aderthol.
8.       Es wird gefolgt vom "P.Perf." (=Partizip Perfekt), dem Mittelwort der vollendeten Gegenwart. Auch dieses wird als Adjektiv verwendet, es beschreibt den Zustand während einer bereits abgeschlossenen Tätigkeit, hier aderthiel.
9.       Das "P.Pas." (=Partizip Passiv), das Mittelwort der Vergangenheit, folgt als nächstes in der Liste. Dies ist ebenso eine adjektivische Ableitung und beschreibt gewöhnlich den Zustand einer Person oder Sache, die der durch das Verb beschriebenen Tätigkeit ausgesetzt ist: Wenn man etwas "wiedervereint", wird es aderthannen ="wiedervereinigt". Wie die meisten Adjektive hat auch das Partizip Passiv eine eindeutige Pluralform, die verwendet wird sofern es ein Plural-Substantiv oder mehrere Substantive beschreibt. Die Pluralform wird in Klammern aufgeführt (aderthennin).
ANMERKUNG:
Einige Verben haben aufgrund ihrer Bedeutung, sie beschreiben einen Zustand oder eine absolut intransitive Tätigkeit, kein Partizip Passiv (z.B. cuina- "lebendig sein"); die hypothetische Form wird trotzdem aufgelistet ( bei unserem Beispiel cuinannen Pl. cuinennin), obwohl in diesem Fall das "Partizip Passiv" völlig sinn- und bedeutungslos wäre –und niemals wirklich in Sindarin-Texten Verwendung fände.
10.   Als letztes in der Liste steht das "Ger." (=Gerundium), die Verlaufsform, aber eigentlich ein abgeleitetes Substantiv: aderthad "Wiedervereinigung" oder –wie es in Kapitel 13 des Silmarillion übersetzt wird- "Versöhnung" (die Erzählung von Mereth Aderthad, dem "Fest der Versöhnung"). Es ist nicht zu verwechseln mit den Aktiv Partizipien, die eine adjektivische Bedeutung haben. 

 

Endungen für Person und Numerus:
Abgesehen von der 3.Person Singular werden die verschiedenen Personen bei den Verben des Sindarin mit Endungen dargestellt. Die nachfolgend aufgelisteten Formen sind normalerweise 3.Person Singular, aus der mit den entsprechenden Endungen die anderen Personen gebildet werden. Wo die Form, an die diese Endungen angefügt werden, von der 3.Person Singular abweicht, wird diese in der Liste zuerst und mit einem Bindestrich am Ende für die anzufügende Endung aufgelistet, und die 3.Person Singular folgt in Klammern im Anschluss. Beispielsweise so: " ortha- "aufsteigen" (...) Prät. orthanne- (3.Sg. orthant)". Die Form orthanne- ist für sich gesehen unvollständig und muss mit einer Endung ergänzt werden. Diese Endungen sind bekannt, bestimmte Endungen für verschiedene Personen, belegt im veröffentlichen Material: 1.Person Plural –n "ich", 1.Person Plural –m "wir" und 3.Person Plural –r (welches eigentlich nur als allgemeine Plural-Endung belegt ist, doch mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit kann sie auch verwendet werden um 'sie' zu übersetzen). Folglich hätte man die folgenden Formen: orthannen "ich steige auf", orthannem "wir steigen auf", orthanner "sie steigen auf" (oder einfach die Pluralform des Verbs, die dann verwendet wird, wenn es sich um ein Plural-Subjekt handelt). Eine kleine Besonderheit ist in der folgenden Liste nicht erwähnt: wenn die Endung –n "ich" an eine abgeschlossenen Form angefügt wird, die auf –a endet, wird dieser Vokal aus verschiedenen gründen vor dieser Pronominal-Endung zu -o-. Die Formen der 3.Person Singular linna "singt" und des zugehörigen Futurs linnatha "wird singen" haben aus diesem Grund die Formen linnon "ich singe" und linnathon "ich werde singe" (diese beiden Formen der 1.Person Singular sind direkt belegt, das Futur in A Elbereth Gilthoniel und das Präsens in Luthiens Lied. Die Endung für die 2.Person (Singular oder Plural) wird in den veröffentlichten Materialien nicht erwähnt. Ein Satz in Sindarin beinhaltet die Frage man agorech?; dieser Satz ist noch nicht "offiziell veröffentlicht", wurde David Salo allerdings von Carl F. Hostetter, dem Herausgeber von Vinyar Tengwar, am 6.Oktober 1996 gezeigt. Für diese Frage wird häufig die Bedeutung "was tatest du/was tatet ihr?" angenommen, was darauf hindeuten würde, dass –ch die Endung der 2.Person wäre (vgl. agor "tat", HoME11:415). David Salo zufolge, lud Hostetter ihn bei dieser Gelegenheit ein "ein Auge auf tolkiensche Manuskripte zu werfen", die für die 2.Person die Endung –ch oder –g nennen. Wie auch immer, Hostetter vertrat auf seiner Web-Site anscheinend lange Zeit die Auffassung, dass diese Interpretation von man agorech? falsch sei: Ich vertrat vermutlich "eine Interpretation dieser Form, die mit ziemlicher Sicherheit fehlerhaft ist, was sich auch zeigen wird wenn die Arbeit im Zusammenhang in einer der folgenden Ausgaben von Vinyar Tengwar, mit Genehmigung des Tolkien Estate, veröffentlicht wird". Nach nicht weniger als 6 Jahren hat Carl F. Hostetter unglücklicherweise nicht die Zeit gefunden diese Materialien zu präsentieren (trotz seiner Feststellung in der TolkLang Nachricht 21.09 vom 7.November 1996, dass diese "bald" veröffentlicht würden). Die oben genannten Bemerkungen auf der Site Hostetters wurden schließlich im Mai 2000 ersatzlos gelöscht – und hier stehen wir nun. Man kann lediglich sagen, dass die Endung –ch oder –g für die 2.Person gut in das Gesamtsystem passen würde.
Man kann die Frage stellen, ob dies Singular oder Plural der 2.Person ist. In der belegten Form agorech ist das Pronomen anscheinend Singular (ausgehend von der Annahme, dass dies tatsächlich die korrekte Interpretation der Endung –ch ist). Einerseits merkte Tolkien an, dass Westron und die Elbischen Sprachen keinen Unterschied zwischen dem Singular und dem Plural der 2.Person machen (HoME12:42-43); wenn dem so ist, kann die Endung –ch für beide verwendet werden. Doch gibt es Hinweise aus seinen späteren Schriften, dass eine Unterscheidung zwischen Singular und Plural der 2.Person zumindest im Quenya eingeführt wurde (siehe die Betrachtung der Formen hekal und hekat in HoME11:364). Im Sindarin gibt es keine Beispiele dazu. In dem sich ständig weiterentwickelnden sprachlichen Szenario Tolkiens gibt es nur wenige Sicherheiten. 

 

Die 3.Person Singular:
Diese Form als solche kann als Grundform angesehen werden, von der die anderen Formen durch Endungen abgeleitet werden. Sie wird auch dann verwendet, wenn ein unabhängiges Pronomen (für welche Person auch immer) verwendet wird anstatt eine Pronominal-Endung an das Verb anzufügen, wie in der Inschrift des Tore von Moria: Im Narvi hain echant "Ich, Narvi, machte sie" Wenn "ich" nicht durch ein eigenes Wort ( im ) ausgedrückt worden wäre, wäre die Endung für die 1.Person Singular –n direkt an das Verb echant angefügt worden, was dann echannen ergeben hätte (aus phonologischen Gründen "umgeformt" aus *echanten).
Obwohl die 3.Person Singular keine spezielle Pronominal-Endung aufweist, scheint es so, als ob aus Gründen der Eindeutigkeit häufig ein separates Pronomen wie e vor dieser Verbform eingefügt wurde, wie z.B. in e aníra "er wünscht" im Brief des Königs (HoME10:128-129). Es wurde die Theorie aufgestellt, dass e nicht ausschließlich "er" bedeutet, sondern vielmehr ein allgemeines Merkmal der 3.Person Singular ist und ebenso "sie" und vielleicht sogar "es" ebenso abdeckt. (In einem früheren Stadium spielte Tolkien mit dem Gedanken geschlechts-spezifischer Pronomen: ho "er", he "sie", ha "es"; HoME5:385. Diese würden ebenso in Verbindung mit der Verbform der 3.Person Singular verwendet.)

 

Nasalierte Verben:
Sofern ein Verb von einem Stamm abgeleitet ist, der ursprünglich mit einem der nasalen Stopplaute mb-, nd- oder ng- begann (Kombinationen, die unter bestimmten Umständen erhalten bleiben), wird dies in der Liste beispielsweise so dargestellt: banga- (mb-) "handeln". Folgen sie dem Relativpronomen i "welche,welcher", Plural in, weicht die Mutation dieser Verben von den "üblichen" ab –z.B. in einem Relativ-Satz wie i manga "welcher handelt" (statt i mbanga), Pl. i mbangar "welche handeln" (statt in mbangar). Ein "normales" erb auf b-, also ein b das nicht von einem früheren mb- abstammt, verhielte sich anders: beria "schützen" würde zu i veria "welcher schützt" (statt i beria), Pl. in beriar (statt in beriar). Siehe dazu auch das Kapitel zu Lenierung und nasaler Mutation der Konsonanten (insbesondere den Abschnitt "Sonderfälle: Die Entwicklung nasaler Stopplaute").

 

Verwendete Symbole und Sonderzeichen:
!            unbelegtes oder spekulatives Wort oder Form eines Wortes, die von anderen Worten oder  Stämmen abgeleitet wurde (z.B. !cab- "springen", nur belegt als Gerundium cabed "Sprung")

?            unsicheres Wort oder Wortform

*            kennzeichnet eine Form, die so nicht belegt ist, entweder weil sie aufgrund (eines vermuteten) Schreib- oder Lesefehlers in den Quellen abgeändert wurde oder weil es sich um die Abwandlung eines belegten Wortes einer anderen "Tolkien-Sprache" –meist eine Variante des "Noldorin"- in seine vermutliche (aber unbelegte) Sindarin-Form handelt. Ein Beispiel ist *rhib- "kratzen" hergeleitet aus "Noldorin" thrib-. (Einige unbedeutende und einfache Anpassungen, wie z.B. l- im Sindarin statt lh- im "Noldorin" werden nicht besonders gekennzeichnet.) In einigen Fällen kennzeichnet * auch unbelegte Kommentare.

Diese Zeichen und Symbole werden nicht absolut durchgängig verwendet; die große Mehrzahl der hier aufgeführten Verbformen sind natürlich als solche unbelegt, werden aber trotzdem nicht extra gekennzeichnet.

Liste der Sindarin -Verben

!abonna- *"zweit-gebären", szs. "ein Kind gebären, das nicht das Erstgeborene ist" (möglicherweise nicht tatsächlich als Verb zu verwenden; nur das P.Pas. Abonnen Pl. Ebennin [alt Eboennin, HoME11:387] ist belegt, die Entsprechung zu Quenya Apanónar, die "Nachgeborenen" als ein Name der Sterblichen Menschen, die Zweitgeborenen Ilúvatars). Inf. abonno, Präs. abonna, Prät. abonne- (3.Pers.Sg. abonnant), Fut. abonnatha, Imp. abonno, P.Präs. abonnol (P.Perf. abenniel), P.Pas. abonnen (Pl. ebennin), Ger. abonnad

!adertha- "wiedervereinen", Inf. adertho, Präs. adertha, Prät. aderthanne- (3.Pers.Sg. aderthant), Fut. aderthatha, Imp. adertho, P.Präs. aderthol (P.Perf. aderthiel), P.Pas. aderthannen (Pl. aderthennin), Ger. aderthad (letztere ist die einzige belegte Form)

*adlanna- "neigen, senken", Inf. adlanno, Präs. adlanna, Prät. adlanne- (3.Pers.Sg. adlannant, oder einfach nur adlant), Fut. adlannatha, Imp. adlanno, P.Präs. adlannol (P.Perf. edlenniel), P.Pas. adlannen (Pl. edlennin), Ger. adlannad. Dieses Verb erscheint mysteriöserweise als "atlanno" in der Quelle, HoME5:390 TALÁT, doch entsprechend allem, was wir über die Sprache wissen, sollte t in dieser Position zu d leniert werden.

anglenna
- "annähern", Inf. anglenno, Präs. anglenna, Prät. anglenne- (3.Pers.Sg. anglennant), Fut. anglennatha, Imp. anglenno, P.Präs. anglennol (P.Perf. anglenniel), P.Pas. anglennannen (Pl. anglennennin) (normal möglicherweise verkürzt zu anglennen Pl. anglennin), Ger. anglennad

aníra
- "begehren, wünschen", Inf. aníro, Präs. aníra, Prät. anirne- (3.Pers.Sg. anirn), Fut. aníratha, Imp. aníro, P.Präs. anírol (P.Perf. aníriel), P.Pas. anirnen (Pl. anirnin), Ger. anírad

anna
- "geben", Inf. anno, Präs. anna, unregelmäßig Prät. one- (3.Pers.Sg. aun), Fut. annatha, Imp. anno, P.Präs. annol (P.Perf. óniel), P.Pas. onen (Pl. onin), Ger. annad

aphada
- "folgen", Inf. aphado, Präs. aphada, Prät. aphanni- (3.Pers.Sg. aphadant), Fut. aphadatha, Imp. aphado, P.Präs. aphadol (P.Perf. aphódiel), P.Pas. aphannen (Pl. ephennin), Ger. aphaded 


!athra- "kreuzen", Inf. athro, Präs. athra, Prät. athranne- (3.Pers.Sg. athrant), Fut. athratha, Imp. athro, P.Präs. athrol (P.Perf. ethriel), P.Pas. athrannen (Pl. ethrennin), Ger. athrad
(letztere ist die einzige belegte Form, siehe hierzu auch den nächsten Eintrag)

athrada
- "kreuzen, überqueren", Inf. athrado, Präs. athrada, Prät. athranne- (3.Pers.Sg. athrant), Fut. athradatha, Imp. athrado, P.Präs. athradol (P.Perf. athródiel), P.Pas. athrannen (Pl. ethrennin), Ger. athradad

ava
- "nicht werden"; avo "nicht tun" (vor Verben im Imperativ, bei denen die Anfangskonsonanten immer leniert werden: avo garo! "Tu [es] nicht!", garo ist die lenierte Form des Imperativs des Verbs car-.) Inf. avo, Präs. ava, Prät. amme- (3.Pers.Sg.. am), Fut. avatha, Imp. avo, P.Präs. avol (P.Perf. óviel), P.Pas. ammen (Pl. emmin), ger avad

awartha
- "aufgeben, verlassen", Inf. awartho, Präs. awartha, Prät. awarthanne- (3.Pers.Sg. awarthant), Fut. awarthatha, Imp. awartho, P.Präs. awarthol (P.Perf. ewerthiel), P.Pas. awarthannen (Pl. ewerthennin), Ger. awarthad

bad
- "gehen", Inf. bedi, Präs. bedi- (3.Pers.Sg. bâd), Prät. benni- (3.Pers.Sg. bant), Fut. beditha, Imp. bado, P.Präs. badel (P.Perf. bódiel), P.Pas. bannen (Pl. bennin), Ger. baded

banga
- (mb-) "Handel treiben, handeln", Inf. bango, Präs. banga, Prät. bengi- (3.Pers.Sg. banc), Fut. bangatha, Imp. bango, P.Präs. bangol (P.Perf. bengiel), P.Pas. bangen (Pl. bengin), Ger. bangad

bartha
- (mb-) "verdammen, verurteilen", Inf. bartho, Präs. bartha, Prät. barthanne- (3.Pers.Sg. barthant), Fut. barthatha, Imp. bartho, P.Präs. barthol (P.Perf. berthiel), P.Pas. barthannen (Pl. berthennin), Ger. barthad

batha
- "trampeln", Präs. batha, Prät. bathanne- (3.Pers.Sg. bathant), Fut. bathatha, Imp. batho, P.Präs. bathol (P.Perf. bethiel), P.Pas. bathannen (Pl. bethennin), Ger. bathad

baugla
- (mb-) "zwingen, unterdrücken"; Inf. bauglo, Präs. baugla, Prät. bauglanne- (3.Pers.Sg. bauglant), Fut. bauglatha, Imp. bauglo, P.Präs. bauglol (P.Perf. baugliel), P.Pas. bauglannen (Pl. bauglennin), Ger. bauglad

baw
"Nicht! Nein!" (nur Imperativ)


beria- "schützen", Inf. berio, Präs. beria, Prät. berianne- (3.Pers.Sg. beriant), Fut. beriatha, Imp. berio, P.Präs. beriol (P.Perf. bóriel), P.Pas. beriannen (Pl. beriennin), Ger.
beriad

bertha
- "wagen, riskieren", Inf. bertho, Präs. bertha, Prät. berthanne- (3.Pers.Sg. berthant), Fut. berthatha, P.Präs. berthol (P.Perf. berthiel), P.Pas. berthannen (Pl. berthennin), Ger. berthad

blab
- "flattern, schlagen" (z.B. Flügel), Inf. blebi, Präs. blebi- (3.Pers.Sg. blâb), Prät. blemmi- (3.Pers.Sg. blamp), Fut. blebitha, Imp. blabo, P.Präs. blabel (P.Perf. blóbiel), P.Pas. blammen (Pl. blemmin), Ger. blabed

boda
- "verbieten, untersagen", Inf. bodo, Präs. boda, Prät. bodanne- (3.Pers.Sg. bodant), Fut. bodatha, P.Präs. bodol (P.Perf. bódiel), P.Pas. bodannen (Pl. bodennin), Ger. bodad


*boe (mb-) "notwendig sein, man muss, etw. tun müssen" (unpersönliches Verb, anscheinend nicht weiter konjugiert. Die Form *boe des Sindarin ist abgeleitet von "Noldorin" bui, HoME5:372  MBAW
.)

breitha
- "plötzlich ausbrechen", Inf. breitho, Präs. breitha, Prät. breithanne- (3.Pers.Sg. breithant), Fut. breithatha, P.Präs. breithol, P.Pas. breithannen (Pl. breithennin), Ger. breithad

brona
- "bleiben, überleben", Inf. brono, Präs. brona, Prät. bronne- (3.Pers.Sg. bronn), Fut. bronatha, P.Präs. bronol (P.Perf. brúniel), P.Pas. bronnen (Pl. brennin), Ger. bronad

bronia
- "erdulden, ertragen", Inf. bronio, Präs. bronia, Prät. bronianne- (3.Pers.Sg. broniant), Fut. broniatha, Imp. bronio, P.Präs. broniol (P.Perf. brúniel), P.Pas. broniannen (Pl. broniennin), Ger. broniad

buia
- "dienen, Bündnis halten", Inf. buio, Präs. buia, Prät. buianne- (3.Pers.Sg. buiant), Fut. buiatha, Imp. buio, P.Präs. buiol (P.Perf. buiel), P.Pas. buiannen (Pl. buiennin), Ger. buiad

!cab- "springen", Inf. cebi, Präs. cebi- (3.Pers.Sg. câb), Prät. cemmi- (3.Pers.Sg. camp), Fut. cebitha, Imp. cabo, P.Präs. cabel (P.Perf. cóbiel), P.Pas. cammen (Pl. cemmin), Ger. cabed letztere ist die einzige belegte Form)

can
- "rufen, schreien", Inf. ceni, Präs. ceni- (3.Pers.Sg. cân), Prät. cenni- (3.Pers.Sg. cann), P.Präs. canel (P.Perf. cóniel), Fut. cenitha, Imp. cano, P.Pas. cannen (Pl. cennin), Ger. caned

car
- "tun, machen, (er-)schaffen", Inf. ceri, Präs. ceri- (3.Pers.Sg. câr), unregelmäßig Prät. agore- (3.Pers.Sg. agor), Fut. ceritha, Imp. caro, P.Präs. carel (P.Perf. córiel), P.Pas. coren? (oder carnen? - Pl. entweder corin oder entsprechend cernin), Ger. cared

!cen- "sehen"; Inf. ceni, Präs. ceni- (3.Pers.Sg. cên), Prät. cenni- (3.Pers.Sg. cenn), P.Präs. cenel (P.Perf. cíniel), Fut. cenitha, Imp. ceno, P.Pas. cennen (Pl. cennin), Ger. cened (die einzige belegte Form)

critha
- "ernten", Inf. critho, Präs. critha, Prät. crithanne- (3.Pers.Sg. crithant), Fut. crithatha, P.Präs. crithol (P.Perf. crithiel), P.Pas. crithannen (Pl. crithennin), Ger. crithad

cuia
- "leben", Inf. cuio, Präs. cuia, Prät. cuianne- (3.Pers.Sg. cuiant) (andere Möglichkeit: cuine-, 3.Pers.Sg. cuin), Fut. cuiatha, Imp. cuio, P.Präs. cuiol (P.Perf. cuiel), P.Pas. cuiannen (Pl. cuiennin) (andere Möglichkeit: cuinen, Pl. cuinin), Ger. cuiad

cuina
- "lebendig sein, am Leben sein", Inf. cuino, Präs. cuina, Prät. cuinanne- (3.Pers.Sg. cuinant), Fut. cuinatha, Imp. cuino, P.Präs. cuinol (P.Perf. cuiniel), P.Pas. cuinannen (Pl. cuinennin), Ger. cuinad

dag
- (nd-) "erschlagen, töten", Inf. degi, Präs. degi- (3.Pers.Sg. dâg), Prät. dengi- (3.Pers.Sg. danc), Fut. degitha, Imp. dago, P.Präs. dagel (P.Perf. dógiel), P.Pas. dangen (Pl. dengin), Ger. daged

dagra
- (nd-) "kämpfen, Krieg führen", Inf. dagro, Präs. dagra, Prät. dagranne- (3.Pers.Sg. dagrant), Fut. dagratha, Imp. dagro, P.Präs. dagrol (P.Perf. degriel), P.Pas. dagrannen (Pl. degrennin), Ger. dagrad

*damma- (nd-) "hämmern" (Lesefehler "damna" in HoME5:375 NDAM), Inf. dammo, Präs. damma, unregelmäßig Prät. damminne- (3.Pers.Sg. dammint), Fut. dammatha, P.Präs. dammol, P.Perf. demmiel, P.Pas. damminnen (Pl. ?damminnin ), Ger. dammad. Man muss damma- auf diese Art konjugieren, wenn wir das merkwürdie Präteritum dammint HoME5:375 als korrekt akzeptieren wollent. Es ist allerdings hochgradig verlockend anzunehmen, dass dies ein Lesefehler für dammant ist, was auch besser zu den ansonsten beocachteten Regeln passen würde. Wenn das Präteritum auf dammant (damanne-) geändert wird, wäre das P.Pas. dammannen, mit dem Plural demminnin.


!danna- "fallen", Inf. danno, Präs. danna, Prät. danne- (3.Pers.Sg. dannant, oder evtl. einfach dant), Fut. dannatha, Imp. danno, P.Präs. dannol (P.Perf. denniel), P.Pas. dannen (Pl. dennin), Ger.
dannad

dar- "stoppen, anhalten", Inf. deri, Präs. deri- (3.Pers.Sg. dâr), Prät. derni- (3.Pers.Sg. darn), Fut. deritha, Imp. daro, P.Präs. darel (P.Perf. dóriel), P.Pas. darnen (Pl. dernin), Ger.
dared

dartha
- "warten, bleiben, aushalten", Inf. dartho, Präs. dartha, Prät. darthanne- (3.Pers.Sg. darthant), Fut. darthatha, Imp. dartho, P.Präs. darthol (P.Perf. derthiel), P.Pas. darthannen (Pl. derthennin), Ger. darthad

delia
- "verbergen, verstecken", Inf. delio, Präs. delia, poetisches oder altmodisches Prät. dole- (3.Pers.Sg. daul), ("modern", delianne-, 3.Pers.Sg. deliant?), Fut. deliatha, Imp. delio, P.Präs. deliol (P.Perf. dúliel), P.Pas. dolen (Pl. dolin), Ger. deliad

dilia
- "anhalten, stoppen", Inf. dilio, Präs. dilia, Prät. dilianne- (3.Pers.Sg. diliant), Fut. diliatha, Imp. dilio, P.Präs. diliol (P.Perf. díliel), P.Pas. diliannen (Pl. diliennin), Ger. diliad

doltha
- "verbergen, verstecken", Inf. doltho, Präs. doltha, Prät. dolthanne- (3.Pers.Sg. dolthant) (Prät. in der poetischen/altmodischen Form: dole-, 3.Pers.Sg. daul), Fut. dolthatha, Imp. doltho, P.Präs. dolthol (P.Perf. delthiel), P.Pas. dolen (Pl. dolin) (evtl. nur poetisch/altmodisch, vergleichbar mit "modern" dolthannen Pl. delthennin), Ger. dolthad 


dortha- (nd-) "bleiben, verweilen", Inf. dortho, Präs. dortha, Prät. dorthanne- (3.Pers.Sg. dorthant), Fut. dorthatha, Imp. dortho, P.Präs. dorthol (P.Perf. derthiel), P.Pas. dorthannen (Pl. derthennin), Ger.
dorthad

drava
- "hacken, hauen", Inf. dravo, Präs. drava, Prät. dramme- (3.Pers.Sg. dram, poetisch auch unregelmäßig dramp), Fut. dravatha, P.Präs. dravol (P.Perf. dróviel), P.Pas. drammen (Pl. dremmin), Ger. dravad

!drega- "fliehen", Inf. drego, Präs. drega, Prät. drenge- (3.Pers.Sg. drenc) OR Prät. dreganne- (3.Pers.Sg. dregant), Fut. dregatha, Imp. drego, P.Präs. dregol (P.Perf. drígiel), P.Pas. drengen (Pl. drengin - oder P.Pas. dragannen Pl. dregennin), Ger. dregad. Von diesem Verb ist nur Infinitbelegt: drego! Es ist auch möglich, dass dies Verb den I-Stämmen zuzuordnen ist dreg-, in diesem Fall würde es wie folgt konjugiert: Inf. dregi, Präs. dregi- (3.Pers.Sg. drêg), Prät. drengi- (3.Pers.Sg. drenc), Fut. dregitha, Imp. drego, P.Präs. dregel (P.Perf. drígiel), P.Pas. drengen, Ger. dreged


dringa- "schlagen, prügeln", Inf. dringo, Präs. dringa, Prät. dringanne- (3.Pers.Sg. dringant), Fut. dringatha, Imp. dringo, P.Präs. dringol (P.Perf. dringiel), P.Pas. dringannen (Pl. dringennin), Ger.
dringad

echad
- "machen, erschaffen", Inf. echedi, Präs. echedi- (3.Pers.Sg. echad), Prät. echanne- (3.Pers.Sg. echant), Fut. echeditha, Imp. echado, P.Präs. echadel (P.Perf. echódiel), P.Pas. echannen (Pl. echennin), Ger. echaded

*edledh- "ins Exil gehen" (ins Sindarin übertragen aus "Noldorin" egledhi-), Inf. edledhi, Präs. edledhi- (3.Pers.Sg. edledh), Prät. edlenni- (3.Pers.Sg. edlenn), Fut. edledhitha, Imp. edledho, P.Präs. edledhel (P.Perf. edlídhiel), P.Pas. edlennen (Pl. edlennin), Ger. edledhed

*edledhia- "ins Exil gehen" (ins Sindarin übertragen aus "Noldorin" egledhia-), Inf. edledhio, Präs. edledhia, Prät. edledhianne- (3.Pers.Sg. edledhiant), Fut. edledhiatha, Imp. edledhio, P.Präs. edledhiol (P.Perf. edlídhiel), P.Pas. edledhiannen (Pl. edledhiennin), Ger. edledhiad

edonna
- "zeugen", Inf. edonno, Präs. edonna, Prät. edonne- (3.Pers.Sg. edonnant), Fut. edonnatha, Imp. edonno, P.Präs. edonnol (P.Perf. edenniel), P.Pas. edonnen (Pl. edennin), Ger. edonnad

edra
- "öffnen", Inf. edro, Präs. edra, Prät. edranne- (3.Pers.Sg. edrant), Fut. edratha, Imp. edro, P.Präs. edrol (P.Perf. edriel), P.Pas. edrannen (Pl. edrennin), Ger. edrad

egleria
- "preisen, rühmen, verherrlichen", Inf. eglerio, Präs. egleria, Prät. eglerianne- (3.Pers.Sg. egleriant), Fut. egleriatha, Imp. eglerio, P.Präs. egleriol (P.Perf. aglóriel), P.Pas. egleriannen (Pl. egleriennin), Ger. egleriad 

ego "Verschwinde! Fort!" (möglicherweise nur Imperativ?)


eitha- "(1) ein-/er-/stechen;(2) verächtl. behandeln, beleidigen", Inf. eitho, Präs. eitha, Prät. eithanne- (3.Pers.Sg. eithant), Fut. eithatha, Imp. eitho, P.Präs. eithol (P.Perf. eithiel), P.Pas. eithannen (Pl. eithennin), Ger.
eithad

elia
- "regnen", Inf. elio, Präs. ail = 3. sg. impersonal "es regnet" (ins Sindarin übertragen aus der impersonalen Form des "Noldorin" eil, oeil [= öil], HoME5:396. ULU), Prät. eliant or aul = impersonal 3.Pers.Sg.. "es regnete", Fut. eliatha = "es wird regnen", Imp. elio, P.Präs. eliol (P.Perf. úliel), P.Pas. eliannen (Pl. eliennin) (or olen, Pl. olin?), Ger. eliad

ercha
- "stechen, pieksen", Inf. ercho, Präs. ercha, Prät. erchanne- (3.Pers.Sg. erchant), Fut. erchatha, Imp. ercho, P.Präs. erchol (P.Perf. erchiel), P.Pas. erchannen (Pl. erchennin), Ger. erchad

eria
- "erheben, aufgehen", Inf. erio, Präs. eria, Prät. erianne- (3.Pers.Sg. eriant), Fut. eriatha, Imp. erio, P.Präs. eriol (P.Perf. úriel), P.Pas. eriannen (Pl. eriennin), Ger. eriad

ertha
- "vereinen, vereinigen", Inf. ertho, Präs. ertha, Prät. erthanne- (3.Pers.Sg. erthant), Fut. erthatha, P.Präs. erthol (P.Perf. erthiel), P.Pas. erthannen (Pl. erthennin), Ger. erthad 


esta- "nennen, benennen", Inf. esto, Präs. esta (esta aen "ist genannt"), Prät. estanne- (3.Pers.Sg. estant), Fut. estatha, Imp. esto, P.Präs. estol (P.Perf. estiel), P.Pas. estannen (Pl. estennin), Ger.
estad

faltha
- "schäumen", Inf. faltho, Präs. faltha, Prät. falthanne- (3.Pers.Sg. falthant), Fut. falthatha, Imp. faltho, P.Präs. falthol (P.Perf. felthiel), P.Pas. falthannen (Pl. felthennin), Ger. falthad

fara
- "jagen", Inf. faro, Präs. fara, Prät. farne- (3.Pers.Sg. farn), Fut. faratha, Imp. faro, P.Präs. farol (P.Perf. fóriel), P.Pas. farnen (Pl. fernin), Ger. farad

fir
- "schwinden, sterben", Inf. firi, Präs. firi- (3.Pers.Sg. fîr), Prät. firni- (3.Pers.Sg. firn), Fut. firitha, Imp. firo, P.Präs. firiel (P.Perf. fíriel), P.Pas. firnen (Pl. firnin), Ger. fired

fuia
- "sich ekeln, verabscheuen", Inf. fuio, Präs. fuia, Prät. fuianne- (3.Pers.Sg. fuiant), Fut. fuiatha, Imp. fuio, P.Präs. fuiol (P.Perf. fuiel), P.Pas. fuiannen (Pl. fuiennin), Ger. fuiad

gad
- "fangen", Inf. gedi, Präs. gedi- (3.Pers.Sg. gâd), Prät. genni- (3.Pers.Sg. gant), Fut. geditha, Imp. gado, P.Präs. gadel (P.Perf. gódiel), P.Pas. gannen (Pl. gennin), Ger. gaded

gala
- "wachsen", Inf. galo, Präs. gala, Prät. galle- (3.Pers.Sg. gall), Fut. galatha, Imp. galo, P.Präs. galol (P.Perf. góliel), P.Pas. gallen (Pl. gellin), Ger. galad

ganna
- (ng-) "harfen", Inf. ganno, Präs. ganna, Prät. ganne- (3.Pers.Sg. gand, or gannant), Fut. gannatha, Imp. ganno, P.Präs. gannol (P.Perf. genniel), P.Pas. gannen (Pl. gennin), Ger. gannad

gannada
- (ng-) "harfen", Inf. gannado, Präs. gannada, Prät. ganne- (for gannanne-), 3.Pers.Sg. gannant; Fut. gannadatha, Imp. gannado, P.Präs. gannadol (P.Perf. gennediel), P.Pas. gannen (Pl. gennin), Ger. gannadad 


gar- "halten, haben, besitzen; können, fähig sein", Inf. geri, Präs. geri- (3.Pers.Sg. gâr), Prät. gerni- (3.Pers.Sg. garn), Fut. geritha, Imp. garo, P.Präs. garel (P.Perf. góriel), P.Pas. garnen, Ger.
gared

gawa
- (ng-) "heulen", Inf. gawo, Präs. gawa, Prät. gone- (3.Pers.Sg. gaun), Fut. gawatha, Imp. gawo, P.Präs. gówiel, P.Pas. gonen (Pl. gonin), Ger. gawad

genedia
- "zählen, rechnen", Inf. genedio, Präs. genedia, Prät. genedianne- (3.Pers.Sg. genediant), Fut. genediatha, Imp. genedio, P.Präs. genediol (P.Perf. gonúdiel), P.Pas. genediannen (Pl. genediennin), Ger. genediad

gir
- "schaudern", Inf. giri, Präs. giri- (3.Pers.Sg. gîr), Prät. girni- (3.Pers.Sg. girn), Fut. giritha, Imp. giro, P.Präs. giriel (P.Perf. gíriel), P.Pas. girnen (Pl. girnin), Ger. gired

glavra
- "plappern", Inf. glavro, Präs. glavra, Prät. glavranne- (3.Pers.Sg. glavrant), Fut. glavratha, Imp. glavro, P.Präs. glavrol (P.Perf. glevriel), P.Pas. glavrannen (Pl. glevrennin), Ger. glavrad

glinga
- "hängen, baumeln", Inf. glingo, Präs. glinga, Prät. glinganne- (3.Pers.Sg. glingant), Fut. glingatha, Imp. glingo, P.Präs. glingol (P.Perf. glingiel), P.Pas. glingannen (Pl. glingennin), Ger. glingad

*glinna- "flüchtig erblicken" (die belegte Form glintha- in HoME
11:337 ist vermutl. altmodisch), Inf. glinno, Präs. glinna, Prät. glinne- (3.Pers.Sg. glinnant), Fut. glinnatha, Imp. glinno, P.Präs. glinnol (P.Perf. glinniel), P.Pas. glinnen (Pl. glinnin), Ger. glinnad

glir
- "singen, rezitieren", Inf. gliri, Präs. gliri- (3.Pers.Sg. glîr), Prät. glirni- (3.Pers.Sg. glirn), Fut. gliritha, Imp. gliro, P.Präs. gliriel (P.Perf. glíriel), P.Pas. glirnen (Pl. glirnin), Ger. glired

gonathra
- "verwickeln, umgarnen", Inf. gonathro, Präs. gonathra, Prät. gonathranne- (3.Pers.Sg. gonathrant), Fut. gonathratha, Imp. gonathro, P.Präs. gonathrol (P.Perf. genethriel), P.Pas. gonathrannen (Pl. genethrennin), Ger. gonathrad

gonod
- "aufzählen, be-/ausrechnen, summieren", Inf. genedi, Präs. genedi- (3.Pers.Sg. gonod), Prät. genenni- (3.Pers.Sg. gonont), Fut. geneditha, Imp. gonodo, P.Präs. gonodel (P.Perf. gonúdiel), P.Pas. gononnen (Pl. genennin), Ger. gonoded 

gosta- "extrem fürchten", Inf. gosto, Präs. gosta, Prät. gostanne- (3.Pers.Sg. gostant), Fut. gostatha, Imp. gosto, P.Präs. gostol (P.Perf. gestiel), P.Pas. gostannen (Pl. gestennin), Ger. gostad 


!govad- "treffen, zusammentreffen", Inf. gevedi, Präs. gevedi- (3.Pers.Sg. govad), Prät. gevenni- (3.Pers.Sg. govant), Fut. geveditha, Imp. govado, P.Präs. govadel (P.Perf. govódiel), P.Pas. govannen (Pl. gevennin), Ger. govaded.
(Die einzige belegte Form ist P.Pas. govannen; Die Form govad- sollte als Überlegung dazu angesehen werden, wie der Stamm lauten könnte.)

groga- "Entsetzen fühlen, empfinden", Inf. grogo, Präs. groga, Prät. grunge- (3.Pers.Sg. grunc), Fut. grogatha, Imp. grogo, P.Präs. grogol (P.Perf. grúgiel), P.Pas. grungen (Pl. gryngin), Ger. grogad

gruitha
- "erschrecken, ängstigen", Inf. gruitho, Präs. gruitha, Prät. gruithanne- (3.Pers.Sg. gruithant), Fut. gruithatha, Imp. gruitho, P.Präs. gruithol (P.Perf. gruithiel), P.Pas. gruithannen (Pl. gruithennin), Ger. gruithad

gwanna
- "vergehen, sterben", Inf. gwanno, Präs. gwanna, Prät. gwanne- (3.Pers.Sg. gwannant), Fut. gwannatha, Imp. gwanno, P.Präs. gwannol (P.Perf. gwenniel), P.Pas. gwannen (Pl. gwennin), Ger. gwannad

gwatha
- "be-/verschmutzen, beflecken", Inf. gwatho, Präs. gwatha, Prät. gwathanne- (3.Pers.Sg. gwathant), Fut. gwathatha, Imp. gwatho, P.Präs. gwathol (P.Perf. gwethiel), P.Pas. gwathannen (Pl. gwethennin), Ger. gwathad

*gwedh- "binden, verpflichten" (der Infinitiv gwedi in HoME5:397 WED sollte als *gweði gelesen werden oder in unserer Schreibweise:) Inf. gwedhi, Präs. gwedhi- (3.Pers.Sg. gwêdh), unregelmäßig Prät. gwedhanne- mit 3.Pers.Sg. gwedhant (das reguläre Prät. wurde als poetisch od. altmodisch aufgefasst: gwenni-, 3.Pers.Sg. gwend), Fut. gwedhitha, Imp. gwedho, P.Präs. gwedhel (P.Perf. gwídhiel), P.Pas. gwennen (Pl. gwennin) (diese Form könnte wie Prät. gwend als altmodisch gelten und würde in diesem Fall durch die "moderne" Form P.Pas. gwedhannen Pl. gwedhennin ersetzt werden), Ger. gwedhed

gweria
- "betrügen, hintergehen", Inf. gwerio, Präs. gweria, Prät. gwerianne- (3.Pers.Sg. gweriant), Fut. gweriatha, Imp. gwerio, P.Präs. gweriol (P.Perf. gwóriel), P.Pas. gweriannen (Pl. gweriennin), Ger. gweriad

gwesta
- "schwören, beeiden", Inf. gwesto, Präs. gwesta, Prät. gwestanne- (3.Pers.Sg. gwestant), Fut. gwestatha, Imp. gwesto, P.Präs. gwestol (P.Perf. gwestiel), P.Pas. gwestannen (Pl. gwestennin), Ger. gwestad

hab
- "bekleiden", Inf. hebi, Präs. hebi- (3.Pers.Sg. hâb), Prät. hemmi- (3.Pers.Sg. hamp), Fut. hebitha, Imp. habo, P.Präs. habel (P.Perf. hóbiel), P.Pas. hammen (Pl. hemmin), Ger. habed

had
- "schleudern", Inf. hedi, Präs. hedi- (3.Pers.Sg. hâd), Prät. henni- (3.Pers.Sg. hant), Fut. heditha, Imp. hado, P.Präs. hadel (P.Perf. hódiel), P.Pas. hannen (Pl. hennin), Ger. haded

haltha
- "abschirmen, verdecken", Inf. haltho, Präs. haltha, Prät. halthanne- (3.Pers.Sg. halthant), Fut. halthatha, Imp. haltho, P.Präs. halthol (P.Perf. helthiel), P.Pas. halthannen (Pl. helthennin), Ger. halthad

*hamma- "bekleiden" (bei "hamnia" in HoME5:363 KHAP- muss es sich um einen Lesefehler handeln), Inf. hammo, Präs. hamma, Prät. hammanne- (3.Pers.Sg. hammant), Fut. hammatha, Imp. hammo, P.Präs. hammol (P.Perf. hemmiel), P.Pas. hammannen (Pl. hemmennin), Ger. hammad 


harna- "verletzen, verwunden", Inf. harno, Präs. harna, Prät. harnanne- (3.Pers.Sg. harnant), Fut. harnatha, Imp. harno, P.Präs. harnol (P.Perf. herniel), P.Pas. harnannen (Pl. hernennin), Ger.
harnad

!hartha- "hoffen", Inf. hartho, Präs. hartha, Prät. harthanne- (3.Pers.Sg. harthant), Fut. harthatha, Imp. hartho, P.Präs. harthol (P.Perf. herthiel), P.Pas. harthannen (Pl. herthennin), Ger. harthad (letzteres ist alles, was von diesem Verb belegt ist: HoME9:62)

hasta- "durchhacken, zerhacken", Inf. hasto, Präs. hasta, Prät. hastanne- (3.Pers.Sg. hastant), Fut. hastatha, Imp. hasto, P.Präs. hastol (P.Perf. hestiel), P.Pas. hastannen (Pl. hestennin), Ger. hastad

heb
- "behalten", Inf. hebi, Präs. hebi- (3.Pers.Sg. hêb), Prät. hemmi- (3.Pers.Sg. hemp), Fut. hebitha, Imp. hebo, P.Präs. hebel (P.Perf. híbiel), P.Pas. hemmen (Pl. hemmin), Ger. hebed


*heltha- "entblößen, abstreifen". (Angepasst von der belegten Form helta- aus HoME5:386 SKEL die Konsonantengruppe –lt- würde im Sindarin zu –lth-, also muss dies ein Lesefehler sein, außer das Wort soll eigentlich Quenya sein. Das Sindarin-Gegenstück wäre unverändert *heltha-.) Inf. heltho, Präs. heltha, Prät. helthanne- (3.Pers.Sg. helthant), Fut. helthatha, Imp. heltho, P.Präs. helthol (P.Perf. helthiel), P.Pas. helthannen (Pl. helthennin), Ger.
helthad

henia
- "verstehen", Inf. henio, Präs. henia, Prät. henianne- (3.Pers.Sg. heniant), Fut. heniatha, Imp. henio, P.Präs. heniol (P.Perf. hóniel), P.Pas. heniannen (Pl. heniennin), Ger. heniad

heria
- "plötzlich und heftig beginnen", Inf. herio, Präs. heria, Prät. herianne- (3.Pers.Sg. heriant), Fut. heriatha, Imp. herio, P.Präs. heriol (P.Perf. húriel), P.Pas. heriannen (Pl. heriennin), Ger. heriad

!hol- "schließen", Inf. heli, Präs. heli- (3.Pers.Sg. hôl), Prät. helli- (3.Pers.Sg. holl), Fut. helitha, Imp. holo, P.Präs. holel (P.Perf. húliel), P.Pas. hollen (Pl. hellin), Ger. holed. (Nur das P.Pas. hollen ist belegt. Manche nehmen an, es sei die lenierte Form von *sollen; wenn dem so ist, gilt s für h in allen genannten Formen.)

hortha- "drängen, beschleunigen", Inf. hortho, Präs. hortha, Prät. horthanne- (3.Pers.Sg. horthant), Fut. horthatha, Imp. hortho, P.Präs. horthol (P.Perf. herthiel), P.Pas. horthannen (Pl. herthennin), Ger. horthad

hwinia
- "herum-/wirbeln, rotieren, strudeln", Inf. hwinio, Präs. hwinia, Prät. hwinianne- (3.Pers.Sg. hwiniant), Fut. hwiniatha, Imp. hwinio, P.Präs. hwiniol (P.Perf. hwíniel), P.Pas. hwiniannen (Pl. hwiniennin), Ger. hwiniad

ista
- "Kenntnis haben", Inf. isto, Präs. ista, Prät. istanne- (3.Pers.Sg. istant), Fut. istatha, Imp. isto, P.Präs. istol (P.Perf. istiel), P.Pas. istannen (Pl. istennin), Ger. istad

iuitha
- "benutzen, verwenden". (Tolkiens Bemerkungen zu diesem Verb waren nahezu unlesbar, doch Christopher Tolkien vermutete "enjoy"/"genießen", allerdings erscheint "employ"/"benutzen, verwenden" wahrscheinlicher, da der Stamm mit "use, employ" abgegeben wird. Siehe HoME5:400  YUK.) Inf. iuitho, Präs. iuitha, Prät. iuithanne- (3.Pers.Sg. iuithant), Fut. iuithatha, Imp. iuitho, P.Präs. iuithol (P.Perf. iuithiel), P.Pas. iuithannen (Pl. iuithennin), Ger. iuithad

laba
- "hüpfen", Inf. labo, Präs. laba, Prät. lamme- (3.Pers.Sg. lamp), Fut. labatha, Imp. labo, P.Präs. labol (P.Perf. lóbiel), P.Pas. lammen (Pl. lemmin), Ger. labad

lacha
- "lodern, brennen", Inf. lacho, Präs. lacha, Prät. lachanne- (3.Pers.Sg. lachant), Fut. lachatha, Imp. lacho, P.Präs. lachol (P.Perf. lechiel), P.Pas. lachannen (Pl. lechennin), Ger. lachad

lasta
- "hören", Inf. lasto, Präs. lasta, Prät. lastanne- (3.Pers.Sg. lastant), Fut. lastatha, Imp. lasto, P.Präs. lastol (P.Perf. lestiel), P.Pas. lastannen (Pl. lestennin), Ger. lastad

lathra
- "zuhören, (be-)lauschen"; Inf. lathro, Präs. lathra, Prät. lathranne- (3.Pers.Sg. lathrant), Fut. lathratha, Imp. lathro, P.Präs. lathrol (P.Perf. lethriel), P.Pas. lathrannen (Pl. lethrennin), Ger. lathrad

lathrada
- "zuhören, (be-)lauschen", Inf. lathrado, Präs. lathrada, Prät. lathranne- (Präs. lathrant), Fut. lathradatha, Imp. lathrado, P.Präs. lathradol (P.Perf. lethrediel), P.Pas. lathrannen (Pl. lethrennin), Ger. lathradad

lav
- "lecken", Inf. levi, Präs. levi- (3.Pers.Sg. lâf), Prät. lemmi- (3.Pers.Sg. lam), Fut. levitha, Imp. lavo, P.Präs. lavel (P.Perf. lóviel), P.Pas. lammen (Pl. lemmin), Ger. laved 


leitha- "befreien", Inf. leitho, Präs. leitha, Prät. leithanne- (3.Pers.Sg. leithant), Fut. leithatha, Imp. leitho, P.Präs. leithol (P.Perf. leithiel), P.Pas. leithannen (Pl. leithennin), Ger.
leithad

limmida
- "an-/befeuchten", Inf. limmido, Präs. limmida, Prät. limminne- (3.Pers.Sg. limmint), Fut. limmidatha, Imp. limmido, P.Präs. limmidol (P.Perf. limmidiel), P.Pas. limminnen (Pl. limminnin), Ger. limmidad

linna
- "singen", Inf. linno, Präs. linna, Prät. linne- (3.Pers.Sg. lind, or linnant), Fut. linnatha, Imp. linno, P.Präs. linnol (P.Perf. linniel), P.Pas. linnen (Pl. linnin), Ger. linnad

loda
- "fluten, strömen", Inf. lodo, Präs. loda, Prät. lunne- (3.Pers.Sg. lunt), Fut. lodatha, Imp. lodo, P.Präs. lodol (P.Perf. lúdiel), P.Pas. lunnen (Pl. lynnin), Ger. lodad

*luitha- "verzaubern" (übertragen ins Sindarin aus dem Doriathrin lútha-), Inf. luitho, Präs. luitha, Prät. luithanne- (3.Pers.Sg. luithant), Fut. luithatha, Imp. luitho, P.Präs. luithol (P.Perf. luithiel), P.Pas. luithannen (Pl. luithennin), Ger. luithad

luithia
- "löschen, stillen". Inf. luithio, Präs. luithia, Prät. luithianne- (3.Pers.Sg. luithiant), Fut. luithiatha, Imp. luithio, P.Präs. luithiol (P.Perf. luithiel), P.Pas. luithiannen (Pl. luithiennin), Ger. luithiad

!mab- "rauben, entreißen, wegnehmen" (nur "Alt Noldorin" map- ist belegt, HoME5:371 MAP), Inf. mebi, Präs. mebi- (3.Pers.Sg. mâb), Prät. memmi- (3.Pers.Sg. mamp), Fut. mebitha, Imp. mabo, P.Präs. mabel (P.Perf. móbiel), P.Pas. mammen (Pl. memmin), Ger. mabed

mad
- "essen", Inf. medi, Präs. medi- (3.Pers.Sg. mâd), Prät. menni- (3.Pers.Sg. mant), Fut. meditha, Imp. mado, P.Präs. madel (P.Perf. módiel), P.Pas. mannen, Ger. maded

maetha
- "kämpfen", Inf. maetho, Präs. maetha, Prät. maethanne- (3.Pers.Sg. maethant), Fut. maethatha, Imp. maetho, P.Präs. maethol (P.Perf. maethiel), P.Pas. maethannen (Pl. maethennin), Ger. maethad

matha
- "streicheln, fühlen, anfassen; schwingen" (nicht zu verwechseln mit maetha- "kämpfen"). Präs. matha, Prät. mathanne- (3.Pers.Sg. mathant), Fut. mathatha, Imp. matho, P.Präs. mathol (P.Perf. methiel), P.Pas. mathannen (Pl. methennin), Ger. mathad

minna
- "betreten, eintreten", Inf. minno, Präs. minna, Prät. minne- (3.Pers.Sg. minnant), Fut. minnatha, Imp. minno, P.Präs. minnol (P.Perf. minniel), P.Pas. minnen (Pl. minnin), Ger. minnad

mista
- "verirren, verlaufen", Inf. misto, Präs. mista, Prät. mistanne- (3.Pers.Sg. mistant), Fut. mistatha, Imp. misto, P.Präs. mistol (P.Perf. mistiel), P.Pas. mistannen (Pl. mistennin), Ger. mistad

muda
- "schuften, (ab-)plagen, abmühen", Inf. mudo, Präs. muda, Prät. mudanne- (3.Pers.Sg. mudant), Fut. mudatha, P.Präs. mudol (P.Perf. múdiel), P.Pas. mudannen (Pl. mudennin), Ger. mudad

*naegra- "Schmerzen verursachen, schmerzen" (Übertragen ins Sindarin aus "Noldorin" negro-, HoME5:375  NÁYAK). Inf. naegro, Präs. naegra, Prät. naegranne- (3.Pers.Sg. naegrant), Fut. naegratha, Imp. naegro, P.Präs. naegrol (P.Perf. naegriel), P.Pas. naegrannen (Pl. naegrennin), Ger. naegrad

nag
- "beißen", Inf. negi, Präs. negi- (3.Pers.Sg. nâg), Prät. nengi- (3.Pers.Sg. nanc), Fut. negitha, Imp. nago, P.Präs. nagel (P.Perf. nógiel), P.Pas. nangen (Pl. nengin), Ger. naged

nalla
- "rufen, ausrufen", Inf. nallo, Präs. nalla, Prät. nallanne- (3.Pers.Sg. nallant), Fut. nallatha, Imp. nallo, P.Präs. nallol (P.Perf. nelliel), P.Pas. nallannen (Pl. nellennin), Ger. nallad 


nara- "erzählen" (eine Geschichte) (altmodisch / poetisch), Inf. naro, Präs. nara, Prät. narne- (3.Pers.Sg. narn), Fut. naratha, Imp. naro, P.Präs. narol (P.Perf. nóriel), P.Pas. narnen (Pl. nernin), Ger.
narad

narcha
- "zer-/reißen, spalten", Inf. narcho, Präs. narcha, Prät. narchanne- (3.Pers.Sg. narchant), Fut. narchatha, Imp. narcho, P.Präs. narchol (P.Perf. nerchiel), P.Pas. narchannen (Pl. nerchennin), Ger. narchad

nasta
- "stechen, spicken, stecken, stoßen, schieben", Inf. nasto, Präs. nasta, Prät. nastanne- (3.Pers.Sg. nastant), Fut. nastatha, Imp. nasto, P.Präs. nastol (P.Perf. nestiel), P.Pas. nastannen (Pl. nestennin), Ger. nastad

nautha
- "begreifen, verstehen", Inf. nautho, Präs. nautha, Prät. nauthanne- (3.Pers.Sg. nauthant), Fut. nauthatha, Imp. nautho, P.Präs. nauthol (P.Perf. nauthiel), P.Pas. nauthannen (Pl. nauthennin), Ger. nauthad

!neitha- "berauben, enteignen", Inf. neitho, Präs. neitha, Prät. neithanne- (3.Pers.Sg. neithant), Fut. neithatha, Imp. neitho, P.Präs. neithol (P.Perf. neithiel), P.Pas. neithannen, Ger. neithad. (Existenz des Verbs hergeleitet aus Túrins Beinamen Neithan, Der Enteignete.)

neledh- "betreten, hinein gehen, eintreten", Inf. neledhi, Präs. neledhi- (3.Pers.Sg. neledh), Prät. nelenni- (3.Pers.Sg. nelenn), Fut. neledhitha, Imp. neledho, P.Präs. neledhel (P.Perf. nelídhiel), P.Pas. nelennen (Pl. nelennin), Ger. neledhed

nella
- "Glocken läuten", Inf. nello, Präs. nella, Prät. nellanne- (3.Pers.Sg. nellant), Fut. nellatha, Imp. nello, P.Präs. nellol (P.Perf. nelliel), P.Pas. nellannen (Pl. nellennin), Ger. nellad

!nesta- "heilen", Inf. nesto, Präs. nesta, Prät. nestanne- (3.Pers.Sg. nestant), Fut. nestatha, Imp. nesto, P.Präs. nestol (P.Perf. nestiel), P.Pas. nestannen (Pl. nestennin), Ger. nestad

nestag
- "einwerfen, hinein stecken, einfügen", Inf. nestegi, Präs. nestegi- (3.Pers.Sg. nestag), Prät. nestengi- (3.Pers.Sg. nestanc), Fut. nestegitha, Imp. nestago, P.Präs. nestagel (P.Perf. nestógiel), P.Pas. nestangen (Pl. nestengin), Ger. nestaged

nimmida
- "erbleichen", Inf. nimmido, Präs. nimmida, Prät. nimminne- (3.Pers.Sg. nimmint), Fut. nimmidatha, Imp. nimmido, P.Präs. nimmidol (P.Perf. nimmidiel), P.Pas. nimminnen (Pl. nimminnin), Ger. nimmidad

nod
- "an-/binden", Inf. nedi, Präs. nedi- (3.Pers.Sg. nôd), Prät. nynni- (3.Pers.Sg. nunt), Fut. neditha, Imp. nodo, P.Präs. nodel (P.Perf. núdiel), P.Pas. nunnen (Pl. nynnin) (das P.Pas. könnte auch noden lauten), Ger. noded 


nor- "rennen", Inf. neri, Präs. neri- (3.Pers.Sg. nôr), Prät. nerni- (3.Pers.Sg. norn), Fut. neritha, Imp. noro, P.Präs. norel (P.Perf. núriel), P.Pas. nornen (Pl. nernin) Ger.
nored

nuitha
- "hemmen, beeinträchtigen, behindern, abhalten, nicht fortsetzen/beenden lassen", Inf. nuitho, Präs. nuitha, Prät. nuithanne- (3.Pers.Sg. nuithant), Fut. nuithatha, Imp. nuitho, P.Präs. nuithol (P.Perf. nuithiel), P.Pas. nuithannen (Pl. nuithennin), Ger. nuithad

oltha
- "träumen", Inf. oltho, Präs. oltha, Prät. olthanne- (3.Pers.Sg. olthant), Fut. olthatha, Imp. oltho, P.Präs. olthol (P.Perf. elthiel), P.Pas. olthannen (Pl. elthennin), Ger. olthad 

onna- "zeugen", Inf. onno, Präs. onna, Prät. onne- (3.Pers.Sg. onnant), Fut. onnatha, Imp. onno, P.Präs. onnol (P.Perf. enniel), P.Pas. onnen (Pl. ennin), Ger. onnad 


ortha- "aufgehen, erheben", Inf. ortho, Präs. ortha, Prät. orthanne- (3.Pers.Sg. orthant), Fut. orthatha, Imp. ortho, P.Präs. orthol (P.Perf. erthiel), P.Pas. orthannen (Pl. erthennin), Ger.
orthad

orthel
- "überdachen, abdecken, abschirmen", Inf. ortheli, Präs. ortheli- (3.Pers.Sg. orthel), Prät. orthelli- (3.Pers.Sg. orthell), Fut. orthelitha, Imp. orthelo, P.Präs. orthelel (P.Perf. erthíliel), P.Pas. orthellen (Pl. orthellin), Ger. ortheled. Da die Vorsilbe or- im belegten Infinitiv ortheli (HoME5:391 TEL),  nicht umgelautet wird (zu er-) werden bei den anderen Formen hier auch keine Umlautungen vorgenommen (also Präs./Prät./Fut. ortheli-/orthelli-/orthelitha statt der umgelauteten ?ertheli/erthelli/erthelitha, und der Plural des P.Pas. orthellin anstatt ?erthellin). Beachte dazu auch den nächsten Eintrag, der dieselbe Vorsilbe beinhaltet: der Infinitiv ortheri "beherrschen, erobern" (nicht ?ertheri) ist belegt. Doch da die Vorsilbe os- "um, herum" im Verb osgar- "abschneiden,amputieren" scheinbar der Umlautung unterliegt (belegt ist der Infinitiv esgeri anstatt von ?osgeri, HoME5:379  OS), kann dies als Unbeständigkeit von Tolkiens P.Präs angesehen werden.)

orthor- "beherrschen, erobern", Inf. ortheri, Präs. ortheri- (3.Pers.Sg. orthor), Prät. ortherni- (3.Pers.Sg. orthorn), Fut. ortheritha, Imp. orthoro, P.Präs. orthorel (P.Perf. orthúriel), P.Pas. orthornen (Pl. orthernin), Ger. orthored

osgar
- "abschneiden, amputieren", Inf. esgeri, Präs. esgeri- (3.Pers.Sg. osgar), Prät. esgerni- (3.Pers.Sg. osgarn), Fut. esgeritha, Imp. osgaro, P.Präs. osgarel (P.Perf. osgóriel), P.Pas. osgarnen (Pl. esgernin), Ger. osgared

ovra
- "wimmeln, strotzen von". Inf. ovro, Präs. ovra, Prät. ovranne- (3.Pers.Sg. ovrant), Fut. ovratha, Imp. ovro, P.Präs. ovrol (P.Perf. evriel), P.Pas. ovrannen (Pl. evrennin), Ger. ovrad

pada
- "wandern auf Wegen und Pfaden", Inf. pado, Präs. pada, Prät. panne- (3.Pers.Sg. pant), Fut. padatha, Imp. pado, P.Präs. padol (P.Perf. pódiel), P.Pas. pannen (Pl. pennin), Ger. padad

palan-dir
- "weit und fern schauen", Inf. palan-diri, Präs. palan-diri- (3.Pers.Sg. palan-dir), Prät. palan-dirni- (3.Pers.Sg. palan-dirn), Fut. palan-diritha, Imp. palan-diro, P.Präs. palan-diriel (P.Perf. palan-díriel), P.Pas. palan-dirnen (Pl. palan-dirnin), Ger. palan-dired

panna
- (1) "öffnen, erweitern, vergrößern", (2) "füllen". Inf. panno, Präs. panna, Prät. panne- (3.Pers.Sg. pannant), Fut. pannatha, Imp. panno, P.Präs. pannol (P.Perf. penniel), P.Pas. pannen (Pl. pennin), Ger. pannad

*partha- "zusammenstellen, erstellen"; Inf. partho (abgeleitet von "Alt-Noldorin" Inf. parthóbi [evtl. Lesefehler für parthóbe], HoME5:380 PAR), Inf. partho, Präs. partha, Prät. parthanne- (3.Pers.Sg. parthant), Fut. parthatha, P.Präs. parthol (P.Perf. perthiel), P.Pas. parthannen (Pl. perthennin), Ger. parthad

pathra
- "füllen"; Inf. pathro, Präs. pathra, Prät. pathranne- (3.Pers.Sg. pathrant), Fut. pathratha, Imp. pathro, P.Präs. pathrol (P.Perf. pethriel), P.Pas. pathrannen (Pl. pethrennin), Ger. pathrad

ped
- "sprechen, sagen", Inf. pedi, Präs. pedi- (3.Pers.Sg. pêd), Prät. penni- (3.Pers.Sg. pent), Fut. peditha, Imp. pedo, P.Präs. pedol (P.Perf. pídiel), P.Pas. pennen (Pl. pennin), Ger. peded

pel
- "verblassen, schwinden", Inf. peli, Präs. peli- (3.Pers.Sg. pêl), Prät. pelli- (3.Pers.Sg. pell), Fut. pelitha, Imp. pelo, P.Präs. pelol (P.Perf. píliel), P.Pas. pellen (Pl. pellin), Ger. peled

pelia
- "ausdehnen, ausbreiten", Inf. pelio, Präs. pelia, Prät. pelianne- (3.Pers.Sg. peliant), Fut. peliatha, Imp. pelio, P.Präs. peliol (P.Perf. póliel), P.Pas. peliannen (Pl. peliennin), Ger. peliad

penia
- "festlegen, befestigen, bestimmen", Inf. penio, Präs. penia, Prät. penianne- (3.Pers.Sg. peniant), Fut. peniatha, Imp. penio, P.Präs. peniol (P.Perf. póniel), P.Pas. peniannen (Pl. peniennin), Ger. peniad

penna
- "neigen, absenken", Inf. penno, Präs. penna, Prät. penne- (3.Pers.Sg. pend, or pennant), Fut. pennatha, Imp. penno, P.Präs. pennol (P.Perf. penniel), P.Pas. pennen (Pl. pennin), Ger. pennad

presta
- "beeinflussen, stören, betreffen", Inf. presto, Präs. presta, Prät. prestanne- (3.Pers.Sg. prestant), Fut. prestatha, Imp. presto, P.Präs. prestol (P.Perf. prestiel), P.Pas. prestannen (Pl. prestennin), Ger. prestad

puia
- "spucken", Inf. puio, Präs. puia, Prät. puianne- (3.Pers.Sg. puiant), Fut. puiatha, Imp. puio, P.Präs. puiol (P.Perf. puiel), P.Pas. puiannen (Pl. puiennin), Ger. puiad

rada
- "den Weg finden, einen Weg machen", Inf. rado, Präs. rada, Prät. ranne- (3.Pers.Sg. rant), Fut. radatha, Imp. rado, P.Präs. radol (P.Perf. ródiel), P.Pas. rannen (Pl. rennin), Ger. radad

redh
- "sähen", Inf. redhi, Präs. redhi- (3.Pers.Sg. rêdh), Prät. renni- (3.Pers.Sg. rend), Fut. redhitha, Imp. redho, P.Präs. redhel (P.Perf. rídhiel), P.Pas. rennen (Pl. rennin), Ger. redhed

renia
- "wandern, verirren" (ins Sindarin übertragen aus der "Noldorin-"Form "rhenia" in HoME5:383 RAN), Inf. renio, Präs. renia, Prät. renianne- (3.Pers.Sg. reniant), Fut. reniatha, Imp. renio, P.Präs. reniol (P.Perf. róniel), P.Pas. reniannen (Pl. reniennin), Ger. reniad 

revia
- "fliegen, segeln; wandern" (der Infinitiv des "Noldorin" "rhenio" aus HoME5:382 RAM ist eine Fehlinterpretation von rhevio). Inf. revio, Präs. revia, Prät. revianne- (3.Pers.Sg. reviant), Fut. reviatha, Imp. revio, P.Präs. reviol (P.Perf. róviel), P.Pas. reviannen (Pl. reviennin), Ger. reviad  

*rhib- "kratzen" (ins Sindarin übertragen aus "Noldorin" thribi-, HoME5:387), Inf. rhibi, Präs. rhibi- (3.Pers.Sg. rhîb), Prät. rhimmi- (3.Pers.Sg. rhimp), Fut. rhibitha, Imp. rhibo, P.Präs. rhibiel (P.Perf. rhíbiel), P.Pas. rhimmen (Pl. rhimmin), Ger. rhibed  

rib
- "beeilen, hetzen, sputen, fliegen", Inf. ribi, Präs. ribi- (3.Pers.Sg. rîb), Prät. rimmi- (3.Pers.Sg. rimp), Fut. ribitha, Imp. ribo, P.Präs. ribiel (P.Perf. ríbiel), P.Pas. rimmen (Pl. rimmin), Ger. ribed  

rimma
- "(sturzbachartig)strömen/fließen", Inf. rimmo, Präs. rimma, Prät. rimmanne- (3.Pers.Sg. rimmant), Fut. rimmatha, Imp. rimmo, P.Präs. rimmol (P.Perf. rimmiel), P.Pas. rimmannen (Pl. rimmennin), Ger. rimmad  


rista- "zer-/reißen, zer-/schneiden, spalten", Inf. risto, Präs. rista, Prät. ristanne- (3.Pers.Sg. ristant), Fut. ristatha, Imp. risto, P.Präs. ristol (P.Perf. ristiel), P.Pas. ristannen (Pl. ristennin), Ger.
ristad  

ritha
- "zucken, rucken, schnappen", Inf. ritho, Präs. ritha, Prät. rithanne- (3.Pers.Sg. rithant), Fut. rithatha, P.Präs. rithol (P.Perf. rithiel), P.Pas. rithannen (Pl. rithennin), Ger. rithad  

rosta
- "aushöhlen, ausgraben", Inf. rosto, Präs. rosta, Prät. rostanne- (3.Pers.Sg. rostant), Fut. rostatha, Imp. rosto, P.Präs. rostol (P.Perf. restiel), P.Pas. rostannen (Pl. restennin), Ger. rostad  

sautha
- "entleeren, entwässern", Inf. sautho, Präs. sautha, Prät. sauthanne- (3.Pers.Sg. sauthant), Fut. sauthatha, Imp. sautho, P.Präs. sauthol (P.Perf. sauthiel), P.Pas. sauthannen (Pl. sauthennin), Ger. sauthad  

síla
- "weiss/hell glänzen", Inf. sílo, Präs. síla, Prät. sille- (3.Pers.Sg. sill), Fut. sílatha, Imp. sílo, P.Präs. sílol (P.Perf. síliel), P.Pas. sillen (Pl. sillin), Ger. sílad  


siria- "fluten, fließen", Inf. sirio, Präs. siria, Prät. sirianne- (3.Pers.Sg. siriant), Fut. siriatha, Imp. sirio, P.Präs. siriol (P.Perf. síriel), P.Pas. siriannen (Pl. siriennin), Ger.
siriad  

soga
- "trinken", Inf. sogo, Präs. soga (unregelmäßig 3.sg. sôg), Prät. sunge- (3.Pers.Sg. sunc) or soganne- (3.Pers.Sg. sogant), Fut. sogatha, Imp. sogo, P.Präs. sogol (P.Perf. súgiel), P.Pas. sungen (Pl. syngin) oder sogannen ("sogennen" in HoME5:388 SUK ist möglicherweise ein Lesefehler) (Pl. segennin), Ger. sogad  

suilanna
- "grüßen", Inf. suilanno, Präs. suilanna, Prät. ?suilanne- (3.Pers.Sg. ?suilannant, or perhaps just ?suilant), Fut. suilannatha, Imp. suilanno, P.Präs. suilannol (P.Perf. ?suilenniel), P.Pas. ?suilannen (Pl. ?suilennin), Ger. suilannad. Manche denken, dieses Verb beinhalte  anna- "geben" und bedeute wörtlich "Grüße geben". Wenn dem so ist, teilt es die Unregelmäßigkeiten von anna-. Wir hätten dann die Formen Präteritum ?suilone- mit 3.Sg. ?suilon (für altes suilaun), Partizip Perfekt ?suilóniel, Partizip Passiv ?suilonen (Pl. ?suilonin).  


taetha- "festmachen, anbinden", Inf. taetho, Präs. taetha, Prät. taethanne- (3.Pers.Sg. taethant), Fut. taethatha, Imp. taetho, P.Präs. taethol (P.Perf. taethiel), P.Pas. taethannen (Pl. taethennin), Ger.
taethad  

*tamma- "klopfen". (Durch einen Lese- oder Setzfehler weist HoME5:390 TAM "mn" anstatt "mm" auf.) Inf. tammo, Präs. tamma, Prät. tammanne- (3.Pers.Sg. tammant), Fut. tammatha, Imp. tammo, P.Präs. tammol (P.Perf. tammiel), P.Pas. tammannen (Pl. temmennin), Ger. tammad  

tangada- "befestigen, standhalten, bestätigen, bestärken, durchsetzen", Inf. tangado, Präs. tangada, Prät. tanganne- (Präs. tangant), Fut. tangadatha, Imp. tangado, P.Präs. tangadol (P.Perf. tengediel), P.Pas. tangannen (Pl. tengennin), Ger. tangadad  


telia- "spielen" (kann möglicherweise in dem gleichen weiten Sinn verwendet werden wie das Deutsche "spielen", d.h. jede Art von Sport, Spiel oder auch Musikinstrument). Inf. telio, Präs. telia, Prät. telianne- (3.Pers.Sg. teliant), Fut. teliatha, Imp. telio, P.Präs. teliol (P.Perf. tóliel), P.Pas. teliannen (Pl. teliennin), Ger. teliad.
(als Variante s.u. teilia-)  

teilia- "spielen" (eine Variante von telia- s.o.). Inf. teilio, Präs. teilia, Prät. teiliant, Fut. teiliatha, Imp. teilio, P.Präs. teiliol (P.Perf. teiliel - or tóliel?), P.Pas. teiliannen (Pl. teiliennin), Ger. teiliad  

teitha- "zeichnen, schreiben", Inf. teitho, Präs. teitha, Prät. teithanne- (3.Pers.Sg. teithant), Fut. teithatha, Imp. teitho, P.Präs. teithol (P.Perf. teithiel), P.Pas. teithannen (Pl. teithennin), Ger. teithad


!thel- "beabsichtigen, meinen, vorhaben, beschließen, wollen" (siehe HoME11J:319), Inf. theli, Präs. theli- (3.Pers.Sg. thêl), Prät. thelli- (3.Pers.Sg. thell), Fut. thelitha, Imp. thelo, P.Präs. thelol (P.Perf. thíliel), P.Pas. thellen (Pl. thellin), Ger. theled  

thia
- "erscheinen, scheinen", Inf. thio, Präs. thia, Prät. thianne- (3.sg thiant), Fut. thiatha, Imp. thio, P.Präs. thiol (P.Perf. thiel), P.Pas. thiannen (Pl. thiennin), Ger. thiad  

thilia
- "glitzern, funkel, glänzen", Inf. thilio, Präs. thilia, Prät. thilianne- (3.Pers.Sg. thiliant), Fut. thiliatha, Imp. thilio, P.Präs. thiliol (P.Perf. thíliel), P.Pas. thiliannen (Pl. thiliennin), Ger. thiliad  

thinna
- "verblassen, dämmern", Inf. thinno, Präs. thinna, Prät. thinne- (3.Pers.Sg. thinnant), Fut. thinnatha, Imp. thinno, P.Präs. thinnol (P.Perf. thinniel), P.Pas. thinnen (Pl. thinnin), Ger. thinnad  

thora
- "einzäunen, umzäunen, einfassen", Inf. thoro, Präs. thora, unregelmäßig Prät. thore- (3.Pers.Sg. thaur), Fut. thoratha, Imp. thoro, P.Präs. thorol (P.Perf. thóriel), P.Pas. thoren (Pl. thorin), Ger. thorad  

thuia
- "atmen", Inf. thuio, Präs. thuia, Prät. thuianne- (3.Pers.Sg. thuiant), Fut. thuiatha, Imp. thuio, P.Präs. thuiol (P.Perf. thuiel), P.Pas. thuiannen (Pl. thuiennin), Ger. thuiad  

tinna
- "glänzen, schimmern, glitzern", Inf. tinno, Präs. tinna, Prät. tinne- (3.Pers.Sg. tinnant), Fut. tinnatha, Imp. tinno, P.Präs. tinnol (P.Perf. tinniel), P.Pas. tinnen (Pl. tinnin), Ger. tinnad  

tíra
- "sehen", Inf. tíro, Präs. tíra, Prät. tirne- (3.Pers.Sg. tirn), Fut. tíratha, Imp. tíro, P.Präs. tírol (P.Perf. tíriel), P.Pas. tirnen (Pl. tirnin), Ger. tírad  

tir
- "be-/ über-/wachen, starren, schauen, ausschauen", Inf. tiri, Präs. tiri- (3.Pers.Sg. tîr), Prät. tirni- (3.Pers.Sg. tirn), Fut. tiritha, Imp. tiro, P.Präs. tiriel (P.Perf. tíriel), P.Pas. tirnen (Pl. tirnin), Ger. tired  

tiria
- "be-/ über-/wachen, starren, schauen, ausschauen", Inf. tirio, Präs. tiria, Prät. tirianne- (3.Pers.Sg. tiriant), Fut. tiriatha, Imp. tirio, P.Präs. tiriol (P.Perf. tíriel), P.Pas. tiriannen (Pl. tiriennin), Ger. tiriad  

toba
- "ab-/bedecken, überdachen", Inf. tobo, Präs. toba, Prät. tumme- (3.Pers.Sg. tump), Fut. tobatha, Imp. tobo, P.Präs. tobol (P.Perf. túbiel), P.Pas. tummen (Pl. tymmin), Ger. tobad  

tog
- "führen, bringen", Inf. tegi, Präs. tegi- (3.Pers.Sg. tôg), Prät. tyngi- (3.Pers.Sg. tunc), Fut. tegitha, Imp. togo, P.Präs. togel (P.Perf. túgiel), P.Pas. tungen (Pl. tyngin), Ger. toged  

tol
- "kommen", Inf. teli, Präs. teli- (3.Pers.Sg. tôl), Prät. telli- (3.Pers.Sg. toll), Fut. telitha, Imp. tolo, P.Präs. tolel (P.Perf. túliel), P.Pas. tollen (Pl. tellin), Ger. toled  

toltha
- "holen, kommen lassen, schicken", Inf. toltho, Präs. toltha, Prät. tolthanne- (3.Pers.Sg. tolthant), Fut. tolthatha, Imp. toltho, P.Präs. tolthol (P.Perf. telthiel), P.Pas. tolthannen (Pl. telthennin), Ger. tolthad  

tortha
- "kontrollieren, ausüben", Inf. tortho, Präs. tortha, Prät. torthanne- (3.Pers.Sg. torthant), Fut. torthatha, Imp. tortho, P.Präs. torthol (P.Perf. terthiel), P.Pas. torthannen (Pl. terthennin), Ger. torthad  

trasta
- "belästigen, stören, ärgern", Inf. trasto, Präs. trasta, Prät. trastanne- (3.Pers.Sg. trastant), Fut. trastatha, Imp. trasto, P.Präs. trastol (P.Perf. trestiel), P.Pas. trastannen (Pl. trestennin), Ger. trastad  

trenar
- "(nach-)erzählen, berichten, zuende erzählen"; Inf. treneri, Präs. treneri- (3.Pers.Sg. trenar), unregelmäßig Prät. trenori- (or treneri-) mit 3.sg trenor (or trener), Fut. treneritha-, Imp. trenaro, P.Präs. trenarel (P.Perf. trenóriel), P.Pas. ?trenoren (Pl. trenorin), Ger. trenared  

trevad
- "über-/durchqueren", Inf. trevedi, Präs. trevedi- (3.Pers.Sg. trevad), Prät. trevenni- (3.Pers.Sg. trevant), Fut. treveditha, Imp. trevado, P.Präs. trevadel (P.Perf. trevódiel), P.Pas. trevannen (Pl. trevennin), Ger. trevaded  

tuia
- "anschwellen, ansteigen, wachsen, sprießen", Inf. tuio, Präs. tuia, Prät. tuianne- (3.Pers.Sg. tuiant) (andere Überlegung: tuine-, 3.Pers.Sg. tuin), Fut. tuiatha, Imp. tuio, P.Präs. tuiol (P.Perf. tuiel), P.Pas. tuiannen (Pl. tuiennin) (other suggestion: tuinen, Pl. tuinin), Ger. tuiad  

*yr-
"rennen" (Form des Sindarin abgeleitet von "Alt-Noldorin" yurine "I run", HoME5:400  YUR). Inf. yri, Präs. yri- (3.Pers.Sg. y^r), Prät. yrni- (3.Pers.Sg. yrn), Fut. yritha, Imp. yro, P.Präs. yrel (P.Perf. iúriel), P.Pas. yrnen (Pl. yrnin), Ger. yred
 

 

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